Zur Stabilität der Staatsformen, auch der Demokratie

Der Ruf von Politikern ist nicht der beste, ihre  Glaubwürdigkeit wird nicht erst in diesen Tagen in Zweifel gezogen. Systemisch und systematisch herausgefordert, scheinen sie ihren Aufgaben nicht mehr gerecht zu werden. Da ist nicht gut für das Land und auch nicht für die Demokratie. Der Autor des folgenden Diskussionsbeitrages möchte dennoch keinen Stab über sie brechen. Womit er allerdings nicht verhindern wird können, dass die Frustration – der politischen und ökonomischen Lage wegen – bei immer mehr Bürgern zunehmen wird.

Sur la stabilité des formes d´Etat, y compris la démocratie

On the stability of the forms of state, including democracy

Ein Diskussionsbeitrag von Friedrich J. Legerer*

Die schlechte Reputation der Politik, der Politiker, ist bekannt, also möchte ich eine Lanze für diesen Personenkreis brechen: Geneigte Leserin, geneigter Leser stellen Sie sich für die folgende Überlegung eine Person im Regierungsamt vor, der zwei gegensätzliche Meinungen von wissenschaftlichen Koryphäen ihres jeweiligen Fachgebietes vorgelegt werden; als Beispiel, nur wegen der besseren Anschaulichkeit ziehe ich zwei Namen heran, nämlich den eminenten Nationalökonomen Hans Werner Sinn und die nicht weniger bekannte Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb.

Professor Sinn legt in einem auf YouTube veröffentlichen Vortrag („6 Probleme der globalenEnergiewende, Konstanz Mai 2022“) dar, dass alle unsere Anstrengungen nicht nur nichts bewirken, sondern kontraproduktiv sind. Die Argumente sind einfach nachvollziehbar: Deutschland emittiert 1,8% des Welt-Emission von CO2 der gefördertenKohlenwasserstoffmenge (mit Österreich dann ca. 2%); wenn wir alle Verbrennungeneinstellen (utopischer Grenzfall), reduzieren wir die Welt-Emission nicht um 2%, sondernmöglicherweise vergrößern wir diese, weil die Förderländer auf die Einnahmen angewiesen sind, mit dem Preis herunter gehen, damit die Länder, die kein Klima-Abkommenunterzeichnet haben, mehr verbrauchen. Man nennt diesen Effekt:„das grüne Paradoxon“

Von Frau Professor Kromp-Kolb, ebenfalls Mitglied der Akademie der Wissenschaften, können wir täglich in der Kronenzeitung über die Bedeutung von Klimamaßnahmen lesen, wie wichtig es ist, dass jemand voraus geht etc., wobei an den Details nicht zu zweifeln ist.

Der Regierende liest beides, vielleicht flüchtet er zu Goethe „da steh‘ ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor“; damit sie/er im Amt verbleiben kann, also die Entscheidungsgewalt überhaupt behält, muss die Wiederwahl gelingen, also werden Meinungsforscher und PR-Manager herangezogen, um zu klären, wo das bessere Potential liegt.

Das dargelegte Beispiel ist nur besonders illustrativ, eine derartige Entscheidungsgabel gibt es fast immer, sei es nun Agrarpolitik und Umweltpolitik, Bildungswesen und Wirtschaft. Somit fällt die Entscheidung beim PR-Team; doch heißt es schon bei den Römern „vulgus  mobile“ (die Menge ändert die Meinung schnell), da haben wir nun den Salat. Wissen Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser, einen Ausweg?

Nun gibt es in der antiken Sage, in der Odyssee eine wunderbare Metapher, die sprichwörtlich „zwischen Scylla und Charybdis“ heißt: Das Schiff des Odysseus muss durch eine Meerenge, wobei die Passage nur gelingt, wenn es in der idealen Trajektorie gehalten wird; weicht es nach einer Seite ab, so zerschellt es am Felsen, hingegen bei der Abweichung nach der anderen Seite fährt auf eine Sandbank, von der es kaum flott zu machen ist.

Die Metapher „zwischen Scylla und Charybdis“ begleitet den Einzelnen wie die Gemeinschaft das ganze Leben. Also stellt sich die Frage: Kann mittels der Entscheidungsstrategie basierend auf PR ein fester Kurs gehalten werden? Ist somit im Krisenfall die Katastrophe vorprogrammiert?

*Dipl.Ing. Dr.techn. Friedrich LEGERER, P.Eng.Ziv. Ing. f. Techn. Physik  i.P., Wien

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2 Antworten zu Zur Stabilität der Staatsformen, auch der Demokratie

  1. Inge Rauscher schreibt:

    Die pauschale Verdammung aller Politiker bringt uns nicht weiter. Zuerst hieß es „Kurz muß weg“, dann „Schallenberg muß weg“, dann „Nehammer muß weg“. Damit wurde nichts besser, sondern alles nur noch schlechter. Ich habe das „die Regierung muß weg“-Geheul auch nie gutgeheißen. Die nächste Regierung („linke Ampel“ unter Rendi-Wagner?) könnte noch viel schrecklicher werden ….
    Es gilt was eine sehr bodenständige und grundgescheite enge Mitarbeiterin von mir immer sagt: „Es gehören immer zwei dazu. Die, die etwas machen/anordnen und die, die es zulassen.“ Als Oberösterreicherin nennt sie die immer die „Tuer“ und die „Losser“. Sie sind beide gleich schuld an den heutigen Zuständen! Und keiner von uns soll glauben, daßer/sie sich aus dieser Mitverantowrtung stehlen kann!

  2. Heinz Vielgrader schreibt:

    Es gibt derzeit keinen einzigen Politiker zu dem man ,,aufschauen,, könnte oder vor dem man wirklich Respekt haben könnte!

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