Mut als grundlegende Tugend beim Übergang zur Multipolarität

Le courage comme vertu fondamentale dans la transition vers la multipolarité

Courage as a fundamental virtue in tue transition to multipolarity

Die politische Landschaft ist nichts statisches. Das zeigten unter anderem die letzten Regionalwahlen in Österreich. Im Vergleich dazu tut sich in anderen Weltgegenden allerdings erheblich mehr, und das links wie rechts einer vermeintlichen Mitte. Von links gesehen wird man etwa die brasilianische Nova Resistencia* eher rechts einordnen, wenngleich sich dieselbe weder so noch anders einstufen lassen möchte. Sie sieht sich selbst als nationalrevolutionäre Bewegung, aber das trifft aus meiner Sicht auf die um die Zeitschrift Rebellion versammelten französischen Sozialrevolutionäre ebenso zu wie auf Organisation und Theorieorgan Terre et Peuple oder auch auf die Jünger des kürzlich zu früh verstorbenen sozialrevolutionären Theoretikers Jürgen Schwab von Sache des Volkes.

Wie ticken nun aber die NR-Brasilianer? Zur weiteren Information nachfolgend ein interessanter Redebeitrag von Raphael Machado (Organisation Nova Resistência – NR), den dieser auf der Global Multipolar Conference am 29. April 2023 gehalten hat:

Redebeitrag von Raphael Machado

Wenn wir unsere Füße in die hellenische Tradition setzen, die für die europäische Zivilisation, aber auch für andere nahe oder verwandte Zivilisationen (wie die iberoamerikanische) von Bedeutung ist, werden wir die Betonung sehen, die Philosophen wie Aristoteles der Tugend des Mutes beimessen ( ἀνδρεία ). Als die größte Tugend der Spartaner angesehen – wie wir aus den Sprüchen der Spartaner von Plutarch ableiten können – beinhaltete die Tugend des Mutes laut Aristoteles die Bereitschaft, sich einem realen existenziellen Risiko zu stellen, jedoch nicht ohne Hoffnung, zugunsten eines würdigen Zweckes. Aristoteles bestreitet daher, daß wir es mit der Tugend des Mutes zu tun haben, wenn die Gefahr nicht existentiell ist, wenn keine Chance auf einen Sieg besteht oder wenn es keinen würdigen Zweck gibt. Mut beinhaltet also, wie alle aristotelischen Tugenden, ein richtiges Objekt, eine richtige Art und Weise und einen richtigen Moment, in einer Art exaktem Maß zwischen den Extremen Angst und Zuversicht.

Hier könnten wir auch das Konzept von Yong () erwähnen, die Tugend des Mutes, wie sie in der chinesischen Zivilisation durch die Schriften von Konfuzius erscheint. Mut erscheint hier als eine der drei Tugenden des edlen Mannes, daran beteiligt zu sein, ist für Konfuzius auch eine Frage des Maßes. Es muß von einem Sinn für Angemessenheit oder Ritus umrahmt werden, das heißt, es gibt einen richtigen Weg, mutig zu sein, und ihm muß immer auch Wissen vorausgehen. Es ist schließlich die Bereitschaft, sich selbst zu riskieren, um im Einklang mit den ethischen Normen Böses zu verhindern.

Nun, man könnte sich fragen, wozu dieser kurze Diskurs über die Tugend in einer Vorlesung über Multipolarität gut sein soll. Aber es ist möglich, einen solchen Weg zu rechtfertigen, indem man sich auf eine sehr traditionelle Vorstellung beruft: Nach der Antike gibt es eine Homologie zwischen dem Menschen und der Stadt (d. h. dem Staat in modernen Begriffen), so dass es möglich ist, die menschlichen Tugenden auf die politische Dimension, die gemeinschaftliche und institutionelle Dimension des Öffentlichen zu übertragen.

Wir müssen daher über den multipolaren Übergang und die Einstellung der Länder zu diesem Übergang im Lichte des traditionellen Mutes als öffentliche Tugend nachdenken. Es ist etwas, das von allen wahrgenommen wird, nämlich daß wir an einem historischen Scheideweg stehen, vor epochalen Ereignissen, die den Verlauf der historischen Entwicklung der Völker verändern können. Wir müssen den gegenwärtigen Moment als so erschütternd betrachten wie die Periode des Falls von Konstantinopel. Diese Möglichkeiten wurden durch den Start der russischen Spezialmilitäroperation an seiner südwestlichen Grenze eröffnet. Die russische Entscheidung, diese Operation genau zum richtigen Zeitpunkt zu starten, eröffnete den anderen Völkern der Welt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Auch sie befinden sich in dem “Kairos”, eine Entscheidung zu treffen.

Diese unzähligen Möglichkeiten, die durch die russische Entscheidung eröffnet wurden, lassen sich in der Überwindung des unipolaren atlantischen Moments durch die Errichtung einer multipolaren Weltordnung zusammenfassen. Wir befinden uns jetzt im Übergang, im Intervall, an der Schwelle zwischen diesen beiden Richtungen, und wenn der endgültige Ausgang vom Ergebnis der russischen Militäroperation abhängt, so hängt die Konkretisierung, Stabilisierung und Gestaltung der multipolaren Ordnung von der Entscheidung ab, die jedes Volk in diesem “Kairos” trifft, der einmalig ist und daher eine Entscheidung erfordert. Die Folgen einer Nicht-Entscheidung oder einer falschen Entscheidung, die dazu führt, daß sich die Türen dieses “Kairos” schließen, können drastisch sein.

In diesem Zusammenhang können wir Mut als öffentliche Tugend und darüber hinaus als grundlegende öffentliche Tugend in diesem internationalen “Kairos” bezeichnen.

Hier, auf unserer Konferenz, haben wir Vertreter aus über 64 Ländern. Im Publikum haben wir Vertreter aus noch mehr Ländern, vielleicht aus allen Ländern der Welt. Daher ist es nicht abwegig zu sagen, daß es in diesem Moment des multipolaren Übergangs mehrere kleine und große Länder gibt, die sich der Möglichkeit drastischer Veränderungen in der internationalen Ordnung widersetzen. Neben der bürgerlichen Angst vor dem Unbekannten fürchten diese Länder:

a) Sanktionen;

b) militärische Interventionen;

c) Farbrevolutionen,

oder eine Kombination dieser Maßnahmen, falls ihre Staaten Schritte unternehmen, um mit dem Status quo zu brechen.

Nach aristotelischen Kriterien entsprechen alle diese Ängste dem Typus von Objekten, die sich für die Tugend des Mutes eignen. Es handelt sich um existenzielle Risiken, die zur Zerstörung eines Landes führen können; das Ziel ist edel, denn Multipolarität ist die internationale Bedingung, die die souveräne Selbstverwirklichung eines jeden Volkes in seiner Zivilisation ermöglicht; und, was am wichtigsten ist, die Gefahr ist überwindbar.

Denn viele Nationen, die sich an Situationen in der Vergangenheit erinnern, in denen sie mit Sanktionen, Interventionen und farbigen Revolutionen angegriffen wurden, haben gerade im Moment der Schwäche des Hegemons und der hegemonialen Strukturen eine übertriebene Angst und zögern deshalb, sich aktiv im Übergang zur Multipolarität zu positionieren, indem sie darauf bestehen, diesen Übergang zu verschieben. Das heißt nicht, daß alle Länder der Welt die gleiche Position einnehmen sollten wie Rußland und andere Länder, die die alte unipolare Struktur offen und aktiv herausfordern. Es ist bezeichnend für Mut, daß er sich auf das richtige Ziel, die richtige Art und Weise und zum richtigen Zeitpunkt richtet, wobei der Zeitpunkt für alle gleich ist und die Art und Weise je nach den objektiven Bedingungen (Machtverhältnisse, Geografie usw.) eines jeden Landes variiert. Aber auch wenn die Art und Weise unterschiedlich ist, kann auch das kleinste Land der Welt, wenn es den Mut hat, etwas riskieren und seinen Wert zeigen und dazu beitragen, den multipolaren Übergang zu beschleunigen und zu konsolidieren.

Für einige wird dies einfach bedeuten, daß sie sich weigern, Sanktionen gegen westliche Aufhebungsziele zu unterstützen, oder in der UNO nach multipolaristischen Grundsätzen abzustimmen. Vielleicht sogar etwas so Einfaches wie die Förderung des Dialogs auf offizieller oder kultureller Ebene mit den Ländern, die von den Globalisten “gestrichen” wurden. Von grundlegender Bedeutung ist es jedoch, den Moment, den “Kairos”, zu verstehen und entsprechend zu handeln, damit jedes unserer Völker und jede unserer Zivilisationen am Aufbau der Multipolarität teilnimmt.

Freunde aller Völker der Welt, laßt uns mutig sein.

Quelle: http://euro-synergies.hautetfort.com/archive/2023/05/05/le-courage-une-vertu-fondamentale-dans-la-transition-vers-la-multipolarite.html

Originalquelle: https://novaresistencia.org/2023/04/30/a-coragem-como-virtude-fundamental-na-transicao-para-a-multipolaridade/

*NR ist aus eigener Sicht eine politische Organisation mit nationalrevolutionärer Ausrichtung, die einen breiten Widerstand gegen die globalistische und neoliberale Agenda in Brasilien verteidigt. Die politischen Formen der Vergangenheit, von rechts bis links, vom chauvinistischen Nationalismus bis zum bürgerlichen Nationalismus, vom Neoliberalismus bis zur Sozialdemokratie, vom Kommunismus bis zur Postmoderne, haben sich bereits als unfähig erwiesen, einen wirklich populären Prozess auf unserer Erde durchzuführen, der mit unserem tieferen Einklang steht historischen Wurzeln und mit Werten, die im brasilianischen Volk organischer verwurzelt sind. Nova Resistência ist eine revolutionäre Avantgarde-Organisation, deren Ziel es ist, die alten und schimmeligen politischen Ideologien der Vergangenheit zu überwinden und ein politisch solides Projekt zu schmieden, das im Einklang mit dem steht, was Brasilien im Wesentlichen ist: ein Imperium. Unser Ziel ist es, durch eine neue Ordnung, die von einem neuen Menschen errichtet wird, eine neue Welt und ein neues Heimatland aufzubauen.

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Die Rüstungsindustrie jubelt, Selensky vorerst auch

L’industrie de l’armement applaudit, tout comme Selensky pour l’instant

The armaments industry cheers, for the time Selensky too

 

„Wir werden einen totalen Wirtschafts-und Finanzkrieg gegen Russland führen“ (Bruno le Maire, frz. Wirtschaftsminister,2022))

 „Möge Russland brennen, Russen im eigenen Erbrochenem ersticken. (Laut einer ukrainischen Linguistin in einem bei Kriegsbeginn gesungenen ukrainischem Lied)

Washington weiß, wie man einen Krieg entfacht. Doch für US-Vasallen und -Lakaien in den meisten westlichen Medien und in der Politik kein großes Thema. Und so weiß ein kleiner verlassener Weiler in einem Alpental von der über die von den Massenmedien verbreitete Rolle Putins und Russlands Rolle in dem Ukraine-Konflikt zwar gehorsamst, aber nicht wirklich Bescheid. Aber immerhin so viel: Putin ist ein Massenmörder und Russland ein Reich des Bösen. Punkt und Basta! Die nicht ganz neue, bereits im Irak Krieg kampferprobte Leitmelodie der NATO-Medienorgel müsste älteren Semestern noch in Erinnerung sein.

Freilich, ganz anders das offizielle Bild im Westen von der in Sachen Korruption doch überaus erfahrenen Ukraine. Da herrscht angeblich eine von allen bösen Geistern weiß gewaschene politische und gesellschaftliche Elite. Diesen Mythos lässt jene andere, Korruption und politischer Gewalt nicht ganz ferne stehende im Westen besonders gerne verbreiten, und das glaubt die Schauspieltruppe in Kiew von sich selbst auch schon.

In unseren westlichen Gesellschaften, die von wichtigen Tugenden längst befreit sind und in der als Ersatz eine gewisse Scheinredlichkeit vorherrscht, wäre daher jede Gegenposition eine echte Gefahr für das für den Krieg hauptverantwortliche ausschließlich gewinnorientierte „Establishment“ . Dasselbe im Verschweigen und Vertuschen federführend ist und das im Beziehungsgeflecht von Medien und Politik seinen unlauteren Ausdruck findet. Im Land des tatsächlichen Krieg-Verursachers erfährt man da schon mehr.

 Das Land (die Ukraine) ist kein Symbol für Freiheit und liberale Demokratie, und der Krieg ist kein existenzieller Kampf zwischen Demokratie und Autoritarismus. Bestenfalls ist die Ukraine ein korruptes, quasi-demokratisches Gebilde mit beunruhigender repressiver Politik; so etwa Ted Galen Carpenter vom Cato-Institut. Der jüngste Korruptionsfall in Kiew, den Höchstrichter betreffend, bestätigt dies wieder einmal. Dessen ungeachtet wird Selensky wie eine Ikone der neuen Ukraine zum für Gastgeber kostspieligen Händeschütteln herumgereicht und weiter von westlichen Geheimdiensten beschützt, wobei er inzwischen vor Putin weniger Angst haben dürfte als vor eigenen Leuten.

Doch das heutige Washington scheinen die eigentlichen Fakten oder William Burns* einstige Warnung an die NATO, eine rote Linie nicht zu überschreiten, weiterhin wenig zu bekümmern, hat es doch, besonders Biden, seine ureigenen Interessen und darüber hinaus ein Herz für Schurken in Eigenzüchtung. Ex-Präsidentenberater Zbigniev Brzezinski hatte einst die geostrategischen US-Interessen in seinem Buch** angedeutet: Ohne die Ukraine kann Russland immer noch nach einem imperialen Status streben, aber dann würde es zu einem überwiegend asiatischen imperialen Staat werden, der wahrscheinlicher in schwächende Konflikte mit aufgeweckten Zentralasiaten hineingezogen würde, die dann über den Verlust ihrer kürzlich errungenen Unabhängigkeit verärgert wären … dort würde sich China wahrscheinlich auch einer Wiederherstellung der russischen Vorherrschaft über Zentralasien widersetzen.

Ohne die Ukraine, so Brzezinski, höre Russland auf, ein europäischer Staat zu sein. Auch zulasten eben dieses Europas, aber diese bittere Wahrheit wird uns unterschlagen und interessiert die Kommission in Brüssel wohl am allerwenigsten. Der Kreml seinerseits wird Brzezinkis Ausführungen aufmerksam gelesen haben, ob die daraus gezogenen Schlussfolgerungen und die darauf folgenden Maßnahmen die richtigen und sinnvoll waren, Putin gut beraten wurde, darf zum jetzigen Zeitpunkt hinterfragt werden.

Auf dem eurasischen Schachbrett gilt es also, nach US-Leseart, zwei lästige Fliegen (Europa, Russland) auf einen Schlag ökonomisch zu erledigen, China auf russische Weiten Appetit zu machen und islamisch motivierte Unruhen in Zentralasien, zu schüren. Das mag der Wunsch einer  kriegs- und eroberungslustigen US-Lobby gewesen sein, wobei sich Kiew als Putin reizender Köder angeboten hatte und europäische Verbündete am Kontinent gleich zur Stelle waren. Auch Schildknappe England, im Zündeln erfahren, ist mit zuletzt Raketen und uranabgereicherter Munition aktiv dabei. Letzteres betreffend ist uns Serbien*** ja noch in Erinnerung.

Doch muss sich die kriegsgeile Lobby vorerst noch mit wenig effizienter ökonomischer Schwächung Russlands begnügen. Als großzügiges Trostpflaster blühen aber immerhin die Börsenkurse der Rüstungsindustrie, die maßgeblich Bidens Wahlkampf unterstützt hatte und nun in Gestalt von Großaktionär Blackrock Generalunternehmer für den ukrainischen Wiederaufbau werden soll (siehe Video unten). Goldgräberstimmung also da und bei weiteren westlichen Konzernen und einem Teil der ukrainischen Elite. Währenddessen darf die Mehrheit der irregeführten Ukrainer einer von schweren Belastungen gekennzeichneten, vielleicht einmal verstrahlten Zukunft entgegensehen. Noch aber ahnt sie wahrscheinlich nichts von ihrem „Glück“.

Wenn nun dem mutmaßlichen Multimillionär und Kollaborateur Selensky der Karlspreis verliehen wurde, so wäre dies eigentlich keine Aufmerksamkeit wert, ist doch diese Preisverleihung eine rein politische. Aber vor dem Hintergrund, dass die ukrainische Führung vor Putins Einmarsch einen vom „Mainstream“ verschwiegenen Tod- und Verderben bringenden Kreuzzug gegen alles Russische geführt hatte und den darauf folgenden größeren Krieg vermeiden hätte können, anstatt anglo-amerikanischen Interessen zuliebe Zehntausende auf dem Schlachtfeld zu opfern,  ist die Preisverleihung an Wolodomyr Selenski dann doch irgendwie etwas ganz, ganz Besonderes. Ist der Ausgezeichnete denn nicht gerade dabei eine im Sinne des Karlspreises vorgesehene europäische Einigkeit verhindern zu helfen?

*William Burns, 2005 US-Botschafter in Moskau, jetzt CIA-Chef

**The Grand Chessboard: American Primacy And Its Geostrategic Imperatives

*** Völkerrechtswidrige Bombadierung Serbiens mit uranabgereicherter Munition durch die glorreiche NATO

Zum Thema

Werner Rügemers NATO-Akte https://youtu.be/GXqkWLxD7dM

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Ein alter Mann versteht die Welt nicht mehr

Un vieil homme ne comprend plus le monde

An old man no longer understands the world

Von F.J.Legerer*

Bin ich bereits verwirrt oder habe ich mich bloß geirrt: Widersprüchen sehe ich mich gegenüber, wobei es sich um eine mir unverständliche Logik handelt, nämlich zwischen privat und öffentlich.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, der USA, ist zweifellos eine Person des öffentlichen Lebens, er ist eine natürliche Person mit Fleisch und Blut im Gegensatz zu einer Rechtsperson, wie etwa der Staat. Die lebende natürliche Person hat auch ein Privatleben, das zu respektieren ist, wenngleich dieses Privatleben von Personen im öffentlichen Leben wesentlich eingeschränkt wird.

Für den Intimbereich, den wirklich privatesten Bereich jedes Menschen haben die Angelsachsen den Begriff ‚Private Parts‘, der im Kontrast zu ‚öffentlich‘ steht, und genau da sehe ich mich verwirrt:

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert entging Präsident Clinton der Vereinigten Staaten nur ganz knapp einem Amtsenthebungsverfahren, weil er den Kongress in Sachen der Verwendung seiner ‚private Parts‘ belogen hatte. Der US-Kongress war empört, die Medien berichteten eifrig, auch über die Sachbeweise, welche die ‚Dame‘ sorgfältig gesammelt und nicht einfach zur Wäsche oder in die Putzerei gegeben hatte.

Einige Jahre später belog US-Präsident Bush den Kongress und die Welt über die Verwendung des Militärs, er ließ es unter falschem Vorwand in den Irak einmarschieren, für diesen falschen Vorwand hat sich der Außenminister der USA vor den Vereinten Nationen entschuldigt. Weder die Medien noch der Kongress machten ein besonderes Aufheben davon.

In meiner Logik heißt das: Der Verwendung der ‚Private Parts‘ eines US-Präsidenten wird eine wesentliche größere Bedeutung beigemessen als dem der Verwendung des Militärs.

Einen ähnlichen logischen Widerspruch gab es erst kürzlich: Der letzte US-Präsident Donald Trump war prominent in den Medien, weil er einer Hure viel Geld gezahlt und dieses falsch verbucht hatte. Ich überlasse es der Phantasie jedes Lesers, welche Leistungen diese Dame erbracht haben dürfte, um derartige hohe Honorare zu lukrieren. Jedenfalls handelt es sich um eine, nach meiner altmodischen Ansicht, dem privaten Bereich zu zurechnenden Aktivität. Allerdings, höchstes öffentliches Interesse wird ihr zuteil.

Hingegen verschweigen unsere Medien zur Gänze ein Fakt, das bereits im US-Kongress abgehandelt wird: Die Familie von US-Präsident Biden, der Präsident inbegriffen, haben vermutlich Bestechungsgelder angenommen, als der heute amtierende Präsident noch Vizepräsident war. Möglicherweise verdanken wir diesem Fakt zumindest zum Teil den derzeitigen Krieg in der Ukraine.

Wo liegt also die Priorität bei Staatshandlungen? Zweifellos bei den ‚Privat Parts‘ von Amtsträgern!

Was die Ukraine betrifft, bin ich ebenfalls mit meiner Logik am Ende: Bis zum Februar 2022 galt die Ukraine als ein besonders korrupter Staat, was man in alten Zeitungen nachschlagen kann. Mit dem russischen Einmarsch wurde sie schlagartig zu Vorbild für Demokratie und Freiheit. Deswegen wird das Land unterstützt. Es wird davon geredet, das Land in einem Schnellverfahren in die EU aufzunehmen. Warum werden dann die Russen mit Sanktionen belegt, wenn ihr Handeln die Korruptionen beendet hat? Sollte man sie dafür nicht belohnen?

In meiner Kindheit lernte ich: „Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“.

Die Alt-Bundeskanzlerin von Deutschland hat bei einem Interview letzten November von sich aus ausgesagt, dass beim Minsker Abkommen die Russen absichtlich getäuscht wurden, es hätte gar keine Absicht bestanden, das Abkommen zu erfüllen, es war also Arglist im Spiel.

Es gab keinen Aufschrei der Medien. Also schließe ich daraus, dass Arglist ein abendländischer Wert ist. Wenn ich aber die in der Kindheit gelernte Logik heranziehe, heißt dies nun, dass der Westen ja gar nicht mehr verhandlungsfähig, nicht paktfähig ist. Folglich sind Friedensverhandlungen gar nicht möglich, dann wird aber bis zum bitteren Ende Krieg geführt. Ein bitteres Ende habe ich schon als Kind bewusst erlebt.

Medial wird uns suggeriert, wir seien die Guten, die Ukraine kämpfe für die gerechte Sache. Da stelle ich mir die Frage: Kann eine Sache die Gute sein, wenn sie auf Arglist und auf Bestechung aufbaut? Laut Oskar Lafontaine hätten sich die USA die Maidan Erhebung 2014 den Betrag von fünf Milliarden Dollar kosten lassen (natürlich aus höchst edlen Gründen?)

Ist die abendländische Seite wirklich so gut, wenn auch in Brüssel und mit Erfolg wegen Bestechung ermittelt wird?

Vor 101 Jahren erschien das Buch „Der Untergang des Abendlandes“ von Oswald Spengler, übrigens ein Mathematik-Professor; ich bin der Ansicht: Zufolge des Verlustes jeglicher christlicher Werte, des katholischen ‚Ora et Labora‘ und der ‚protestantischen Arbeitsethik‘ findet der Untergang beschleunigt statt.

Bin ich verwirrt oder habe ich mich bloss geirrt?

*Dipl.-Ing. Dr. techn. Friedrich LEGERER , (90), hat seine Berufslaufbahn als Entwicklungsingenieur bei der AG BROWN-BOVERI &Cie. begonnen (10 Jahre), als Dampfturbineneinheiten von 100MW auf über 1000MW erweitert wurden, und er war später neben der Tätigkeit an der Universität noch für Saskatchewan Power Corp., Canada beratend tätig; somit erlebte er beide Seiten, sowohl Entwicklung wie auch Betrieb.

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Kultur und Muttersprache im Griff von Mammon und Ideologie

La culture et la langue maternelle sous l’emprise de Mammon et de l’idéologie

La culture et la langue maternelle sous l’emprise de Mammon et de l’idéologie

Vielfach wird anerkannt: das Alte krankt, das Neue hat noch nicht seine Form gefunden. Es könnte nachgeholfen werden, besonders in Fragen einer Leitkultur. Da aber erweist sich die zur ResigNation geschrumpfte deutsche Kulturnation nicht gerade stehfest, deren angebliche oder abtrünnige Vertreter auf brennende Gegenwartsfragen keine zufriedenstellenden Antworten finden mögen. Heimatlosen Finanz- und anderen Lumpen ausgeliefert, scheint die Masse der dieser grandiosen Kultur eigentlich Verpflichteten dem nächstliegenden ersten Schritt, nämlich einer nationalen Erweckung, noch immer gleichgültig bis ablehnend gegenüberzustehen.

Das aber hat weiterhin verheerende Folgen für diese einst große Nation, die einmal von Johann Nestroy sogar als „die beste“ bezeichnet wurde. Wofür einiges spräche. Aber leicht möglich, dass der treffenden Aussage wegen auch der Nestroy-Platz einmal umbenannt, möglicherweise dem zugewanderten „unbekannten Bereicherer“ gewidmet wird. Gibt es doch keine Narretei, die heute bei anscheinend generalstabsmäßig eingesetzten ungebildeten Eiferern nicht gute Karriereaussichten hätte. Vielleicht als Teil eines gegen unsere Kultur geführten hybriden Kriegs?

Wie auch immer, es sind daher wohl nicht ausschließlich nur die eingangs erwähnten Lumpen am Niedergang dieser Kulturnation schuld, diese nationale Katastrophe hat gewiss viele Väter, wie der Zweite Weltkrieg ja auch. Zählt vielleicht sogar die so genannte „Boomer“-Generation der Nachkriegszeit zu den Verursachern? Das behauptet jedenfalls, zumindest was das ebenso im Niedergehen befindliche Frankreich betrifft, der Politologe und Journalist Patrick Buisson, dieser Generation selbst angehörig.

Doch gilt dasselbe nicht auch für die betreffende Generation in von deutscher Sprache und Kultur geprägten Landen? Ich denke, wenn auch nicht verallgemeinernd, ja doch. Auch zwischen Boden- und Neusiedlersee gab es die von Industrie und Politik sehr geschätzten „Boomer“, die, wie Buisson meint, in großer Anzahl über Jahrzehnte zu den „Enfants gatées“, zu den „Profiteuren des Wohlstandes und des Friedens“ zählten und, so meine ich, so nebenbei dem damals allein regierenden „Greenback“ zu Höhenflügen verhalfen.

Allgemein lebten die meisten dieser gut behüteten Generation in Warenüberfluß, wenn auch vielfach in geistiger Leere, dafür Englisch radebrechend. Auch sie, soweit aktiv tätig, zerstörten, wie in Frankreich, mit ihrer penetranten Einmischung und willfährigen Politik manches Schöne und Gute. Wenn jetzt ausgerechnet Sternschnuppe Annalena, die teutonische Ausnahmeerscheinung am Diplomatenhimmel, diese Werte, vielleicht unter Mithilfe ihrer Visagistin, retten möchte, dann ist das tragische Züge annehmende neudeutsche politische Kabarettprogramm kaum mehr zu überbieten.

Nachdem also diese Pioniere einer beinahe allumfassenden Dekonstruktion, wohl ohne Reue oder Schuldgefühl in die Pension gegangen sind und ein zerrüttetes Erbe hinterlassen haben, stellt sich also die Frage: Sind ihre Nachfolger, die jetzt an den nationalen Schalthebeln oder in gesellschaftlich relevanten Positionen sitzen, ersparen wir uns die Namen, nun die besseren? Oder, wie ein deutscher Kritiker grünen Möchtegerngrossen vorwarf, doch auch nur geld- und karrieresüchtige Zeitgenossen mit Faible für Menschen- und Gesellschaftsexperimente?

Eines lässt sich zumindest sagen: Mangel und Entbehrung stünden der im Modus der Überforderung heute herrschenden Klasse in Politik, Wirtschaft und Kulturleben besser zu als Überfluss und Fülle, davon sie nicht genug bekommen können. Jedenfalls läßt sich bei vielen in die Jahre und in die Übergewichte gekommenen Spitzenpolitikern und Meinungsmachern ein hoher Grad an Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit feststellen, der sich nicht nur im schludrigen Umgang mit öffentlichen Geldern negativ zu Buche schlägt.

Das heißt, haben sie doch – von abgestandener Ideologie und eingebläuter Schuldkult getrieben, ihren Fußabdruck besonders nachhaltig in der Bildungspolitik hinterlassen. In extremer Weise auch auf dem Gebiet des einst so weiten Feldes der Erinnerungskultur, die uns mit unserer Geschichte und den nachfolgenden Generationen in der Pflicht der Erinnerung und der Verantwortung verbindet. Hier den falschen Schritt zu setzen, bedeutete Lebensnotwendiges für das Gedeihen eines Volkes oder einer Gemeinschaft beiseitezulegen.

Diese in Wirklichkeit die eigene Zukunft verweigernde Gesinnung hat in den Sturm laufenden „Cancel culture“-Partisanen ihre eifrigsten Verfechter gefunden. Es erübrigt sich an dieser Stelle, alle diesbezüglichen Aktionen zu nennen. Wäre doch bloß nicht dieses übel riechende Gemisch aus Niederträchtigkeit und Feigheit, das sich anscheinend der Köpfe politisch und gesellschaftlich Verantwortlicher bemächtigt hat. Was gefährlicher ist als das blinde Wüten zorniger Widersacher von Toten.

Ja, richtig beschämend ist es, wie autochthone Kultur und Muttersprache von Politik und Medien gering geschätzt werden und deren Pfleger und Verteidiger – so als wäre der Zweite Weltkrieg noch nicht zu Ende –  beflegelt werden. Sind es nicht die in Generationen hart erarbeiteten und errungenen Fundamente menschlicher Fortentwicklung, die noch vor dem schnöden Mammon die Frage von Sein oder Nichtsein aufwerfen? Was soll mit der Nichtbeachtung oder Verdrängung kultureller Identität etwa bezweckt werden? Auf was hinaus läuft das anzunehmende Projekt?

Die von „Mainstream“-Medien massiv geförderte Anglizismen-Flut samt mitgelieferten irren US-amerikanischen Verhaltenskodexe ist so ein weiteres Indiz, sie könnten ein wesentliches destruktives Element einer dahinter liegenden Verdrängungsstrategie bilden. Dagegen kommt gelegentlich beanstandetes ZDF- oder ARD-Neudeutsch in Österreichs oder Schweizer Kinderstuben noch recht harmlos daher. Selbstverständlich müssen die Politiker, und da brauchen sie nicht erst Konfuzius konsultieren, wissen, wohin es mittels neuer Begriffe, und übersehen wir es nicht, auch neuer Menschen gehen soll.

Da wurde etwa von der österreichischen Regierung richtig pompös eine Generaldirektorin für Öffentliche Gesundheit über Nacht als „Chiefmedical Officer“ installiert, und natürlich darf auch der vom Bundeskanzleramt propagierte „Girls Day“ nicht fehlen. Dass dieser Begriffsaustausch, wie der Diversitätskult (bei keiner Werbung darf ein Farbiger fehlen) oder der Genderwahn (mit seinen erfundenen Geschlechtern) immer weniger mit Bereicherung, sondern zusehends mehr mit Fallstricken abgesichertem Austausch des „Alten“ gegen Neues zu tun haben könnte, ist irgendwie naheliegend.

Also müsste ja längst – wie in anderen Problembereichen auch – Feuer am Dach ganzheitlich denkender Kulturpolitiker* sein, so es sie noch gibt. Aber auch halbwegs gebildete einfache Mitbürger sollten sich eigentlich ihrer Herkunftskultur annehmen. Dazu muss man heute nicht unbedingt in die Zeit der Dichter und Denker der Blütezeit deutscher Kultur zurückgehen, auch muss man dazu nicht den großen, ebenfalls von ideologisierten staatlich geförderten Kulturvertretern verschmähten großen österreichischen Lyriker Josef Weinheber gelesen haben, aber schaden könnte das eine und das andere nicht. Kulturbanausen und Muttersprachmuffeln gibt es schließlich bereits mehr als genug.

Der mehrfach ausgezeichnete Biochemiker und großartige Essayist Erwin Chargaff, ein 2002 in New York verstorbener Altösterreicher, wusste noch, was uns allen ziemen würde. So legte er noch in der Emigration großes Gewicht auf den Begriff der Muttersprache. Er schrieb einmal dazu unter anderem dies: „Jedes ihrer Wörter vibriert gleichzeitig zwischen viel Ebenen, wie es mit keiner anderen, später erlernten Sprache geschieht… Nichts Ärgeres kann einem Volk widerfahren als der Verlust, der Raub seiner Muttersprache….“. Hat man uns seit 1945 nicht schon genug ausgeraubt, jetzt vielleicht auch noch unsere Muttersprache, um eines Tages als Frondienstleistende mit Sklavenmentalität eine Art Pidgin-Englisch sprechen zu dürfen?

*Was ein hoher Wiener Kulturpolitiker zu sein scheint, könnte ein Beispiel illustrieren: Als der hohe und bis 2018 ebenso hoch bezahlte Ex-Stadtrat 2021 im Stadtpark seine Runden machte, stoppte ich ihn kurzerhand und machte ihn auf unhaltbare Zustände auf der Wienfluß-Promenade aufmerksam, wo Jugendliche, meist zum Wochenende, Alkoholgelage veranstalteten, wobei im Zuge dessen Bänke, Abfallkörbe, Fahrräder und Flaschen im Wienfluß landeten. Die Reaktion des sozialdemokratischen Ex-Politikers und jetzigen Rektors einer Privat-Universität  der Gemeinde Wien war für mich nicht überraschend, wenn auch typisch für diese Sorte Funktionäre: „Schauen Sie doch einmal nach NewYork“, meinte er herablassend, um mich schließlich mit der Bemerkung „Und im Übrigen bin ich jetzt in Pension“ sprachlos stehen zu lassen. Aus den Augen, aus dem Sinn, so dürften es wohl viele Politiker machen. Hauptsache, hohe Pension?

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Hohe Zeit der Korruption in Kiew

La grande époque de la corruption à Kiev

High time of corruption in Kyiv

Die Dame an der Leine in Brüssel und muss sich wohl  täuschen haben lassen. Die ukrainische Politik bleibt unter Führung des angeblichen Verteidigers der „Europäischen Werte“ auch weiterhin sich selbst treu: 400 Millionen Dollar sollen hohe Beamte und Generäle, und anscheinend auch der Herr Präsident selbst, von US-amerikanischen Zuwendungen, zwecks Ankaufs von Diesel, abgezweigt haben (siehe Video unten). Nicht ganz ohne internen Zank, denn die Herren Generäle sollen sich darüber beschwert haben, dass der Präsident das größte Stück vom Kuchen für sich gesichert habe. Derselbe in seiner 15-Zimmer-Villa in einem bei Reichen beliebten italienischen Badeort auch Russen nächtigen lassen soll. Geld stinkt bekanntlich nicht, und um ein großer Mann zu sein, muss man sein Glück eben in seinem ganzen Umfange zu nutzen wissen, wie es bei unseren Alten einmal hieß.

Obendrein ist man in Kiew ja auch noch erfinderisch: Der durch den betrügerischen Coup entstandene Diesel-Mangel soll dazu geführt haben, dass Kiew vom bösen Putin Diesel zukaufen musste. Was kein moralisches Problem gewesen sein dürfte, kassiert man ja doch auch für den Transfer russischen Gases. Zusätzlich gründete die erfinderische Clique um Zelensky zuvor auch noch Scheinfirmen, die angeblich Verträge mit internationalen Waffenhändlern abschlossen, um Waffen ins Ausland verkaufen zu können. Aus gegebenem Anlass flog der deshalb gewiss erzürnte CIA-Chef im Jänner persönlich nach Kiew, um dem Liebkind der NATO die Leviten zu lesen. Dieser reagierte darauf, indem er von mehr als 30 an dem Betrug Beteiligten ganze zehn opferte, dieselben trotzdem mit ihren neuesten Mercedes-Karossen in Kiew oder einer westlichen Metropole protzen dürfen.

Diese Informationen verdanken wir, vor allem aber der US-Steuerzahler, dem Pulitzerpreisträger und Nordstream-Aufdecker Seymour Hersh, der sich seinerseits auf eine Information eines US-Geheimdienstbeamten beruft. Anscheinend wegen des langen Weges über den Atlantik hat diese Info-Bombe noch nicht richtig bei unseren „unabhängigen“ und auf „Haltung“ bedachten Medien eingeschlagen. Und wenn ja, dann gönnen sich die Chefredakteure vielleicht gerade eine kleine Auszeit zwecks Ernüchterung? Wir dürfen gespannt sein, ob und wie unsere  Helden der „freien Presse“ darauf noch ausführlich reagieren werden. Und vielleicht erfahren wir auch etwas über Spannungen zwischen dem US-Auslands-Geheimdienst und dem Weißen Haus, das ja laut Seymour Hersh die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines veranlasst und wovon der Geheimdienst dringend abgeraten haben soll.

Abgesehen von diesen und anderen Merkwürdigkeiten hinter den Kulissen und dem Versagen von Journalisten, geht der Krieg ja weiter, aber hoffentlich nicht bis zum letzten Ukrainer, wie einigen Figuren in Washington, aber auch in der Europäischen Union, vorschweben könnte. Aufmerksam gewordene Zeitgenossen werden auf weitere im Westen unerwünschte Nachrichten von einer gewinnbringenden Front jedenfalls zählen dürfen und auch weiterhin damit rechnen müssen, dass käufliche Journalisten und Politiker versuchen werden, der Mehrheit alles glaubhaft zu machen, nur nicht die Wahrheit.

Video zu diesem Thema: https://youtu.be/M_2kfZKtSRg

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Die Zukunft der Gewalt

L’avenir de la violence

The future of violence

Jede politische Bewegung, die auf Hegemonie aus sei, müsse erst einmal im vorpolitischen, kulturellen Raum Führung anstreben. Dieser Meinung war der italienische Marxist Gramcsi, und derselben Ansicht ist seit Jahrzehnten der französische Denker  und Publizist Alain de Benoist, der besonders mit seinem Buch „Kulturrevolution von rechts“ einst grenzüberschreitend auf sich aufmerksam gemacht hatte. Mittlerweile vertritt er eine Position, die bei politisch Gebildeten Erinnerungen an jene von Benoist´s metapolitischem Denken beeinflusste Nationalrevolutionäre der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts wachrufen könnten. Simon Bornstein von der  französischen Webseite www.42mag.fr hat mit Alain Benoist ein äußerst interessantes Interview geführt, dass ich seines tiefen Gehalts und seiner Bedeutung wegen hier in voller Länge bringe.

 Ein Gespräch mit Alain de Benoist

Von Simon Bornstein

Wir sind Jakobiner, Republikaner und Sozialisten, und Alain de Benoist bekämpft jedes unserer Engagements einzeln. Er tut dies jedoch mit einer solchen Intelligenz, dass er zu den Gegnern gehört, denen man gerne zuhört. Wir haben uns aufgemacht, um den Führer der Neuen Rechten der 70er Jahre und Leitartikler der Zeitschrift Éléments nach der Zukunft der Gewalt in Europa zu fragen.

Europa hat in Ihrem Denken immer eine Schlüsselposition eingenommen. Wie würden Sie es definieren?

Als einen Kontinent, einen Ursprung, einen Schmelztiegel der Kultur und Zivilisation, eine Reihe von Landschaften, die mir gehören und zu denen ich gehöre. Eine komplexe Geschichte, die sich, ausgehend von Wurzeln, die zumindest bis in die Altsteinzeit zurückreichen, ständig weiterentwickelt und mit neuen Elementen angereichert hat. Ein Kontinent, der von Geopolitikern als Zentrum der Welt bezeichnet wird. Und auch der Geburtsort der Philosophie, was mir sehr viel bedeutet.

„Die Europäische Union ist nicht nur nicht Europa, sondern arbeitet heute eindeutig gegen die Europäer.“

Ist sie heute nicht das Joch, unter das sich die Völker beugen?

Sie verwechseln Europa mit der Europäischen Union. So wie sie von ihren Initiatoren umgesetzt und von ihren Nachfolgern fortgeführt wurde, war die europäische Einigung von Anfang an gegen den gesunden Menschenverstand gerichtet. Sie ging von der Wirtschaft und dem Handel aus, anstatt von der Politik und der Kultur. Er erfolgte von oben, unter der Fuchtel einer technokratischen Instanz, die dem jakobinischen Zentralismus und dem Prinzip der Allzuständigkeit verfallen ist, der Brüsseler Kommission, anstatt von unten, unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips oder des Prinzips der ausreichenden Kompetenz auf allen Ebenen, von der lokalen bis zur allgemeinen, aufgebaut zu werden. Sie erfolgte an den Völkern vorbei, ohne dass diese jemals ernsthaft zu ihrer Daseinsberechtigung oder ihrer Arbeitsweise befragt wurden. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems entschied sie sich, anstatt eine Vertiefung ihrer politischen Entscheidungsstrukturen anzustreben, für eine überstürzte Erweiterung um Länder, die nur vom amerikanischen Schutz profitieren wollten, was ihre Machtlosigkeit noch verstärkte und ihre Institutionen lähmte.

Auch das Problem ihrer Ziele -Europa-Macht oder Europa-Markt- und das Problem ihrer -geopolitischen- Grenzen wurden nie klar gestellt. Die Einführung des Euro unter völlig unrealistischen Bedingungen hat ihrerseits die öffentliche Verschuldung vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise, die wir heute erleben, verschärft. Das Ergebnis ist, dass „Europa“, das einst als Lösung erschien, heute nur noch ein Problem unter vielen ist. Weit davon entfernt, eine eigenständige Macht zu sein, ist das heutige Europa politisch abhängig, finanziell ein Opfer der Finanzmärkte, wirtschaftlich unter Dumpingbedingungen mit unterbezahlten Arbeitskräften aus Drittländern, sozial von unerträglichen Sparprogrammen gebeutelt, kurzum in jeder Hinsicht geschwächt. Die Europäische Union ist nicht nur nicht Europa, sondern arbeitet heute eindeutig gegen die Europäer.

War Europa jemals demokratisch? Ist es nicht das Vermächtnis der aristokratischen Eliten an die bürgerlich-liberalen Eliten?

In der Geschichte Europas waren die meisten Regime Mischformen. Elemente der Demokratie waren immer vorhanden, selbst dort, wo die Macht in den Händen von Oligarchien lag. Abgesehen davon muss man natürlich je nach Epoche und Ort nuancieren: Die griechische Demokratie ist nicht die isländische Demokratie des Mittelalters; der Stadtstaat funktionierte nicht auf die gleiche Weise wie der Nationalstaat, der seinerseits nicht nach Art des Imperiums funktionierte. Was die Ersetzung der aristokratischen Eliten durch bürgerliche Eliten betrifft, so begann sie schon sehr früh im Ancien Régime, ganz besonders in Frankreich.

Wird im Zuge der aktuellen Krise nicht deutlich, dass es immer noch die gleiche Trennlinie, der römische „Limes“, ist, der Europa in zwei Welten teilt (Romanisierung/Barbaren, Reformation/Gegenreformation usw.)?

Natürlich gibt es eine Nord-Süd-Spaltung, die in der Geschichte verschiedene politische oder religiöse Formen angenommen hat. Aber man kann nicht alles auf die Konfrontation der lateinischen und der keltisch-germanischen Welt reduzieren. Griechenland, um nur ein Land zu nennen, gehört ebenso zum orthodoxen „östlichen“ Europa wie zur mediterranen Welt.

„Die griechische Krise kann auch ein Ausgangspunkt sein, eine Gelegenheit für einen Neuanfang“.

Was löst die Tatsache, dass Europa durch Griechenland implodieren könnte, bei Ihnen aus?

Das ist natürlich ein Symbol. In gewisser Weise könnte man sagen, dass Europa in Griechenland geboren wurde und dass es auch dort stirbt. Ich selbst habe oft geschrieben, dass man an dem stirbt, was einen geboren hat. Aber noch einmal: Die Europäische Union ist nicht Europa. Ersteres muss in seiner derzeitigen institutionellen Form verschwinden, damit letzteres wieder entstehen kann. Die griechische Krise kann auch ein Ausgangspunkt sein, eine Gelegenheit für einen Neuanfang.

In den 1980er Jahren veröffentlichten Sie ein Buch mit dem Titel „Europa, Dritte Welt, derselbe Kampf“. Es trug den Untertitel „Dekolonisieren bis zum bitteren Ende“. Können Sie uns noch einmal die darin vertretene These erläutern?

Es ist ein Buch, das in der Zeit des Kalten Krieges veröffentlicht wurde, als der Nomos der Erde mit dem amerikanisch-sowjetischen Duopol identifiziert wurde. Die allgemeine Idee, die ich darin entwickelte, war, dass die natürliche Berufung Europas nicht darin bestand, sich mit einer der beiden Großmächte zu identifizieren oder sich an diese anzupassen, sondern in Zusammenarbeit mit Ländern, die man damals noch nicht als „Schwellenländer“ bezeichnete, einen dritten Weg zu suchen. Die Schulden der Dritten Welt waren das Ergebnis der „Entwicklungs“-Ideologie, die wiederum auf dem westlichen Ethnozentrismus, der Fortschrittsideologie und der Anwendung des Ricardo-Prinzips (der sogenannten Theorie der komparativen Vorteile, die ein Land zu einer übermäßigen Spezialisierung und zur Bevorzugung von Exporten auf Kosten des Anbaus von Nahrungsmitteln und des Binnenmarktes veranlasst) vorgenommen, die auch heute noch auf viele westliche Länder angewandt werden könnte.

Kann man die Globalisierung bekämpfen?

Die Globalisierung (oder Globalisierung) ist eine Tatsache, aber man kann sie nur analysieren und verstehen, wenn man ihren eminent dialektischen Charakter berücksichtigt. Die Globalisierung vereint, während sie gleichzeitig spaltet. Sie treibt die weltweite Homogenisierung voran, führt aber im Gegenzug zu neuen Fragmentierungen. Andererseits bedeutet Globalisierung nicht viel, solange man nicht ihren aktuellen Inhalt und mögliche andere Inhalte bestimmt hat. Heute ist die Globalisierung in erster Linie eine technologische und finanzielle Globalisierung. Aus dieser Sicht ist der Slogan „Globalisiert euch, oder es wird euch teuer zu stehen kommen“ nichts anderes als eine terroristische Parole.

Die Frage ist, ob die Globalisierung zu einer unipolaren Welt führen wird, die unweigerlich von der dominierenden Hauptmacht, den Vereinigten Staaten von Amerika, kontrolliert wird, oder zu einer multipolaren Welt, in der die großen Macht- und Zivilisationsgruppen eine regulierende Rolle im laufenden Globalisierungsprozess spielen können. Meine Wünsche gehen natürlich in Richtung einer multipolaren Welt (ein Pluriversum, nicht ein Universum). Diese Alternative bedingt die Entstehung eines neuen Nomos der Erde. Sie bestimmt auch eine Meinungsspaltung, die viel wichtiger ist als die veraltete Rechts-Links-Spaltung.

Was verbinden Sie mit dem Begriff „Universalismus“? Ist das Heidentum eine Alternative?

Ich definiere Universalismus als eine Korruption des Universellen. Sie kennen die schöne Formulierung des portugiesischen Schriftstellers Miguel Torga: „Das Universelle ist das Lokale minus die Mauern“. Die Singularität ist ein Modus der Vermittlung zum Universellen. Der Universalismus besteht darin, a priori über die Natur jeder besonderen Realität zu entscheiden, während das Universelle von dieser Realität ausgeht, um sich zu entfalten und eine allgemeinere Bedeutung zu erlangen. Cervantes, Goethe oder Shakespeare erhalten ihre universelle Dimension dadurch, dass sie sich als zutiefst spanisch, deutsch oder englisch bezeichnen. Das Universelle, um es anders auszudrücken, wird nicht durch die Verneinung oder das Absterben von Besonderheiten erreicht, sondern durch deren Vertiefung. Der Universalismus leugnet die Andersartigkeit, er ignoriert den Anderen als Anderen. Er geht davon aus, dass die Menschen zu allen Zeiten und an allen Orten gleich sind und dass das, was für die einen gilt, zwangsläufig auch für die anderen gilt. Dieser Glaube bildete die Grundlage für den westlichen Imperialismus und ist auch die Grundlage für Rassismus. Das Heidentum ist aus Das Heidentum ist aus intellektueller und spiritueller Sicht sicherlich eine Alternative, da es sich per Definition von dem Einen fernhält. Die Behauptung, dass es mehrere Götter gibt, führt dazu, dass man keinen von ihnen ablehnt. Der „Polytheismus der Werte“ (Max Weber) ist ein Prinzip der Toleranz und gleichzeitig eine Möglichkeit, das zu respektieren, was den Reichtum der Welt ausmacht, nämlich ihre Vielfalt.

„Die herrschende Ideologie schließlich stellt die Volkssouveränität unter Bedingungen: Eine demokratisch angenommene Entscheidung wird heute nur noch akzeptiert, solange sie der Ideologie der Menschenrechte nicht widerspricht.“

Es scheint, dass von der repräsentativen Demokratie nur noch die Repräsentation übrig geblieben ist. Die Repräsentanten stehen der Volkswahl manchmal offen misstrauisch gegenüber. Wie können die Völker wieder an die Macht kommen?

Carl Schmitt sagte, dass eine Demokratie umso weniger demokratisch ist, je repräsentativer sie ist. Das war auch die Meinung von Rousseau: Wenn das Volk an Vertreter delegiert, in seinem Namen zu sprechen, kann es nicht mehr bei sich selbst anwesend sein. Was die Legitimität der Demokratie begründet, nämlich die Volkssouveränität, bedeutet, dass allen Bürgern die Möglichkeit gegeben wird, sich an den öffentlichen Angelegenheiten zu beteiligen, d. h. so weit wie möglich selbst über die Dinge zu entscheiden, die sie betreffen. Die wahre Demokratie ist daher in erster Linie eine partizipative Demokratie. Die derzeitige Krise der Repräsentation liegt darin begründet, dass die Bürger ständig feststellen, dass sie nicht einmal mehr repräsentiert werden. Die Neue Herrschende Klasse fürchtet ihrerseits, dass die Volksschichten nicht in die Richtung gehen wollen, die sie ihnen vorgibt. Die herrschende Ideologie schließlich stellt die Volkssouveränität unter Bedingungen: Eine demokratisch angenommene Entscheidung wird heute nur noch akzeptiert, solange sie nicht der Ideologie der Menschenrechte widerspricht. Dadurch hat sich eine Kluft zwischen den Völkern und den Eliten aufgetan. „Die Macht zurückgewinnen“ bedeutet zunächst, zu verstehen, dass der Einzelne im öffentlichen Raum nicht als Konsument, sondern als Bürger auftreten muss. Es bedeutet dann, dass man versucht, zunächst auf lokaler Ebene eine Basisdemokratie aufzubauen, die stark genug ist, um den Anweisungen von oben zu widerstehen.

In Griechenland kommt es zu aufstandsähnlichen Szenen. Ist Gewalt eine Lösung für die Völker?

Gibt es aufstandsähnliche Szenen? So weit sind wir noch nicht, leider vielleicht. Im Moment sieht man in Griechenland am meisten Elend, Verzweiflung und viele Selbstmorde. Gewalt ist die Lösung, wenn es keine andere mehr gibt. Es wird oft gesagt, dass der moderne Staat das Monopol auf legitime Gewalt hat, aber in Wirklichkeit hat er nur das Monopol auf legale Gewalt. Nun gehen Legalität und Legitimität nicht unbedingt Hand in Hand, sonst könnte man nicht von einem Gesetz sagen, dass es ungerecht ist.

„Im Konfliktfall ist es Sache des Volkes, sein Gesetz mit allen Mitteln durchzusetzen, die ihm dies ermöglichen.“

Ist die Diskreditierung von Gewalt als Mittel der Selbstdarstellung nicht eine der nicht eine der Ursachen für den Machtverlust des Volkes? Müssen die Machthaber nicht ein wenig Angst vor dem Volk haben, um ihre Interessen im Auge zu behalten?

Jede Gesellschaft setzt ein Mindestmaß an Eintracht zwischen den Bürgern voraus. Daraus folgt, dass Gewalt zwar manchmal legitim ist, aber keine dauerhafte „Art der Selbstdarstellung“ darstellen kann. Andererseits müssen die Regierenden zwar nicht vor dem Zorn des Volkes bewahrt werden, aber es gibt Institutionen, die sie mehr als andere zwingen, die möglichen Reaktionen des Volkes zu berücksichtigen. Ich denke da zum Beispiel an das imperative Mandat. Im Konfliktfall ist es jedenfalls Sache des Volkes, sein Gesetz mit allen Mitteln durchzusetzen, die ihm das ermöglichen.

Ist Gewalt an sich ein Übel?

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ein „Übel an sich“ in Bezug auf menschliche Angelegenheiten ist. In politischen und sozialen Angelegenheiten sind Gut und Böse selten absolut. Vieles hängt von den Umständen ab. Viele ehemalige Kolonien haben ihre Unabhängigkeit mit Gewalt erlangt. Während des Zweiten Weltkriegs griff auch die Résistance zu gewalttätigen Mitteln, um gegen die Besatzer zu kämpfen. Angesichts staatlicher Gewalt, die auch unpersönliche oder strukturelle Gewalt sein kann (Gewalt bedeutet nicht zwangsläufig den Einsatz gewalttätiger Mittel), ist die Anwendung von Gewalt oft die einzige Waffe, die denjenigen zur Verfügung steht, die ungerechtfertigt beherrscht werden. Doch Gewalt ist nicht immer legitim. In seinen Réflexions sur la violence (1908) preist Georges Sorel die „proletarische Gewalt“, achtet aber darauf, sie vom Terror zu unterscheiden. Gewalt darf auch nicht mit Kraft verwechselt werden. Wenn man sagt, dass die Gewalt dem Recht vorausgeht, plädiert man nicht für die „Vernunft des Stärkeren“. Man sagt nur, dass das Recht ohne die nötige Gewalt, die seine Durchsetzung garantiert, machtlos ist.

Sind wir eine befriedete Gesellschaft, eine Gesellschaft von Feiglingen oder beides?

Die Gesellschaft, in der wir leben, ist nur scheinbar befriedet. Hinter dem „Zirkel der Vernunft“, der durch das Einheitsdenken zementiert wird, ist sie vielmehr von tiefen Widersprüchen durchzogen, die im Zuge einer allgemeinen Krise umso heftiger ausbrechen werden, je länger man versucht hat, sie zu verbergen. „Gesellschaft von Feiglingen“ ist vielleicht übertrieben. Auch hier sind es oft die Umstände, die die Feiglinge auf der einen und die Mutigen auf der anderen Seite offenbaren. Wenn wir uns heute in einer „Gesellschaft der niedrigen Wasser“ befinden, wie Castoriadis sagte, dann liegt das auch daran, dass wir uns in einer Übergangszeit, einer Zwischenzeit, befinden. Wir sehen, wie eine Welt, die uns vertraut war, verschwindet, aber wir erkennen noch nicht vollständig, was in der Zukunft auf dem Spiel steht. Statt von Feigheit würde ich eher von Energieverschwendung sprechen.

. Durch Amnesie und Schuldgefühle sind die heutigen europäischen Gesellschaften wie leergefegt. Zu dieser historischen Müdigkeit kommen die Auswirkungen der „Ablenkung“ im pascalschen Sinne des Wortes hinzu, d. h. die Auswirkungen der Unterhaltungsindustrie.

„Ein Volk, das glaubt, dass nichts schlimmer ist als der Tod, ist reif für die Knechtschaft.“

Eine kleine Sammlung von Kantorowicz trägt den Titel „Für das Vaterland sterben“. Gibt es heute noch etwas, wofür es sich lohnt, sich zu opfern?

Es gibt immer etwas, das es wert ist, sich für sie zu opfern, aber diese Sache wird nicht unbedingt im klaren Bewusstsein wahrgenommen. Sagen wir es so: Es lohnt sich immer, sich für etwas zu opfern, das größer ist als wir selbst. Die Frage ist, ob unsere Zeitgenossen der Meinung sind, dass es etwas gibt, das ihre individuelle Existenz und ihre unmittelbaren Wünsche übersteigt, oder ob sie der Meinung sind, dass per Definition nichts schlimmer ist als der Tod. Ein Volk, das glaubt, dass nichts schlimmer ist als der Tod, ist reif für die Knechtschaft. Das Problem ist, dass schon der Begriff der Selbsthingabe völlig im Widerspruch zu einem allgemeinen Klima steht, das von Utilitarismus, Marktvernunft und der Axiomatik des Interesses beherrscht wird. Anthropologisch gesehen macht die vorherrschende Ideologie den Menschen zu einem Produzenten und Konsumenten, der nur darauf bedacht ist, seinen besten Nutzen zu maximieren. Aus einer solchen Perspektive wird alles, was nicht berechenbar ist, als uninteressant angesehen, alle Werte werden auf den Tauschwert heruntergebrochen und die Unentgeltlichkeit hat keine Bedeutung mehr. Zu erkennen, wofür es sich lohnt, sich zu opfern, setzt eine echte Dekolonisierung des symbolischen Imaginären voraus.

Georges Sorel beschreibt in seinen Reflexionen über die Gewalt eine ängstliche bürgerliche Elite, die beim geringsten Stirnrunzeln des Volkes nachgibt. Ist das immer noch wahr? Und wenn ja, was macht die Völker letztlich so weise?

Ich habe nicht den Eindruck, dass Sorel eine so ängstliche Bourgeoisie beschreibt. Er beschreibt sie vielmehr als zu allem, auch zum Krieg, bereit, um ihre Interessen zu verteidigen. Dennoch ist es wahr, dass die Eliten das Volk fürchten, und es ist erstaunlich, dass das Volk so leicht akzeptiert, unter den Bedingungen zu leben, die es heute vorfindet. Der Hauptgrund dafür ist der relative materielle Überfluss, den wir erleben. Das Leben wird immer schwieriger, die Arbeit immer unsicherer, aber es gibt immer noch Benzin an den Zapfsäulen und die Regale in den Einkaufszentren sind voll. Das wird nicht immer so bleiben. Die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, die objektive Verschlechterung der Wachstumsbedingungen, die faktische Abschaffung der sozialen Errungenschaften, die in anderthalb Jahrhunderten sozialer Kämpfe erreicht wurden, werden nach und nach zu einer Bewusstwerdung führen, die der „Weisheit“ – in Wirklichkeit der Apathie, der Entfremdung durch das „Spektakel“ und dem allgemeinen falschen Bewusstsein -, von der Sie sprechen, ein Ende setzen wird.

In Ihrer Jugend waren Sie sehr rechts, heute sagen Sie, dass Sie weder rechts noch links sind. Wie haben Sie diese Spaltung überwunden? Warum kämpfen Sie heute dagegen an?

Ich verwende nicht die Formel „weder rechts noch links“, die nicht viel aussagt. Ich sage nur, dass die Rechts-Links-Spaltung, die seit zwei Jahrhunderten auf die unterschiedlichsten Gegensätze verweist, heute kaum noch Sinn macht. Sie wird obsolet. Die Begriffe rechts und links, die mit der Moderne entstanden sind, werden mit ihr ausgelöscht. Sie überleben mühsam nur in der engen Sphäre des parlamentarischen Spiels, aber alle Umfragen zeigen, dass sie jeden Tag ein wenig mehr an Klarheit verlieren. Die großen Ereignisse der letzten Jahrzehnte haben neue Spaltungen hervorgebracht, die bei mir den Wunsch nach einer Synthese angeregt haben. In meinem Erinnerungsbuch Mémoire vive erkläre ich ausführlich, wie ich zu der Feststellung gelangt bin, dass die Begriffe rechts und links nicht mehr funktionstüchtig sind, um den historischen Moment, den wir erleben, ernsthaft zu analysieren. Ich sage auch, dass ich mich selbst eher als einen „rechten Mann von links“ oder einen „linken Mann von rechts“ betrachte. Der Leser soll selbst entscheiden, was er daraus ableiten kann oder soll!

Quelle: L’avenir de la violence  https://42mag.fr/, 16/01/2023

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„Zeitenwende“, „Regelbasierte Ordnung“ – hohle Phrasen?

„Ordre d’après-guerre“, „Ordre fondé sur des règles“ – phrases creuses ?

„Turning point post-war order“ „rule-based order“ – empty phrases?

Ein Beitrag aus Schweizer Sicht von Thomas Kaiser*

Emotional aufgeladene Begriffe wie «Zeitenwende» oder «Verletzung der regelbasierten Ordnung» werden in den letzten Monaten vor allem von Annalena Baerbock und Olaf Scholz bei jeder sich bietenden Gelegenheit regelrecht beschworen, meist garniert mit der «Auflösung der Nachkriegsordnung», die durch die «militärische Sonderoperation» Russlands in der Ukraine vollzogen worden sei. Diese manipulative Rhetorik wird bemüht, um die illegalen Sanktionen gegen Russland und die massiven Waffenlieferungen an die Ukraine zu rechtfertigen. Die im Gleichschritt von Medien und Politikern angefachte Hysterie ermöglicht eine Kriegstreiberei, die man im 21. Jahrhundert für unmöglich gehalten hat. In fast allen europäischen Ländern lässt sich dieses Phänomen beobachten.

Im September 1918 wandte sich der deutsche Kaiser in einer Rede an eine versammelte Arbeiterschaft, um sie für den Endsieg zu motivieren und zu ermutigen, auf dem Schlachtfeld keine Schwäche zu zeigen und für den Sieg zu kämpfen: «Es ist jetzt keine Zeit für Parteiungen; wir müssen uns jetzt alle zusammenschliessen zu einem Block, und hier ist wohl am ehesten das Wort am Platze: Werdet stark wie Stahl, und der deutsche Volksblock, zu Stahl zusammengeschweisst, der soll dem Feinde seine Kraft zeigen. Wer also unter Euch entschlossen ist, dieser meiner Aufforderung nachzukommen, wer das Herz am rechten Fleck hat, wer die Treue halten will, der stehe jetzt auf und verspreche mir an Stelle der gesamten deutschen Arbeiterschaft: Wir wollen kämpfen und durchhalten bis zum Letzten.» Tatsächlich hat die Arbeiterschaft mit einem lauten «Ja» den Kaiser bestätigt. Die Rede wurde gehalten, als schon klar war, dass der Krieg verloren geht Es ist erschreckend, dass sich das im Zitat verwendete Vokabular bis heute kaum geändert hat. So spricht man vom «heldenhaften Kampf» der Ukrainer, die «Ukraine wird gewinnen» und «bis zum letzten Ukrainer kämpfen». Ein Sprachgebrauch, der nicht nur im Ersten Weltkrieg die Menschen in Kampfstimmung versetzen sollte, sondern es gehörte auch zur Rhetorik dunkelster deutscher Vergangenheit, als der «Endsieg» und «der totale Krieg» lauthals beschworen wurden oder bis «zum letzten Mann» gekämpft werden sollte.

Man kann tatsächlich die Sanktionen als eine indirekte Kriegserklärung verstehen

Auf welchem Dampfer fahren die EU und ihre Mitgliedsländer? Die von Deutschland häufig bemühte «regelbasierte Ordnung» brach die Bundesregierung – mit Sahra Wagenknecht gesprochen, «die dümmste Regierung die Europa jemals hatte»¹ – bereits wenige Tage nach dem russischen Angriff mit der Schnürung des ersten illegalen Sanktionspakets gegen Russ­land. Illegal sind die Sanktionen deshalb, weil nur der Uno-­Sicherheitsrat befugt ist, Sanktionen gegen ein Land zu erlassen.² Man kann tatsächlich die Sanktionen als eine indirekte Kriegserklärung verstehen, denn es geht um die Zerstörung der russischen Wirtschaft mit dem Ziel, das Land in die Knie zu zwingen. Frau Baerbock prophezeite vollmundig: «Die Sanktionen werden Russland ruinieren.»³ Nach Aussagen von Wirtschaftswissenschaftern schaden die Sanktionen aber vor allem Eu­ropa. So wandern z. B. deutsche Firmen in die USA ab, die diese mit billigen Energiepreisen und Steuererleichterungen anlocken. Ist das ein Wirtschaftskrieg gegen den eigenen Verbündeten?⁴ Auch wenn der Begriff «regelbasierte Ordnung» in den Medien ständig bemüht wird, erstaunt es, dass die illegalen USA-/EU-Sanktionen gegen Russland nirgends angeprangert werden: Einseitige Zwangsmassnahmen sind ein Verstoss gegen das Völkerecht.
Als Olaf Scholz die «Zerstörung der Nachkriegsordnung» als Konsequenz des Krieges zwischen der Ukraine und Russland in inszenierter theatralischer Weise beklagte und in der Folge 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung Deutschlands sprach, bestätigte sich Sahra Wagenknechts Aussage tatsächlich. Denn dafür brennen müssen die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes.
Die Nachkriegsordnung entstand durch die Einigung der beiden Grossmächte USA und Sowjet­union, indem sie auf den verschiedenen Konferenzen während des Zweiten Weltkriegs und nach dessen Beendigung die gemeinsamen Einflusssphären absteckten und festlegten. Das im Nachgang dieser Entscheidung beide Seiten versuchten, ihre Einflusssphären auszudehnen, führte zum «Kalten Krieg». In Europa blieb er ohne direkte militärische Konfrontation, aber in Asien und Afrika führte er zu blutigen Kriegen. Es sei nur an den Korea- oder Vietnamkrieg erinnert.

Mit der Nato-Osterweiterung Nachkriegsordnung endgültig zerstört

Spätestens mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, der Liquidation des Warschauer Pakts und der Aufnahme der ehemaligen Ostblockländer, einschliesslich der drei baltischen Staaten – vormals Sowjetrepubliken – in die Nato, war die Nachkriegsordnung endgültig zerstört. Das störte im ­Westen aber niemand, weil dieser dadurch seinen eigenen Machtbereich ausweiten konnte, und – was wir heute sehen – Russ­land immer weiter einkreiste und in die Defensive trieb.
Das Auseinanderfallen Jugoslawiens ist ein weiterer Schritt in der Auflösung der Nachkriegsordnung. Josip Tito, Staatspräsident Jugoslawiens, war sehr darauf bedacht nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs und der Kollaboration Kroatiens und zum Teil Bosniens, mit Hitler das Land zu einen, was ihm auch gelang.⁵ Er tat alles dafür, keinem der beiden Blöcke anzugehören und gründete mit Ägyptens Präsident Abdel Nasser sowie 25 weiteren Staaten 1961 das Non-Allied-Movement, die «Bewegung der Blockfreien», der heute ca. 130 Staaten angehören. Die Auflösung Jugoslawiens führte zu heftigen, teilweise militärischen Konfrontationen, wozu auch der Krieg der Nato gegen Serbien gehörte. Um den Konflikt zwischen der serbischen Provinz Kosovo und Serbien dem Anschein nach friedlich zu lösen, wurden mit verschiedenen Nato-Staaten und Japan sowie Serbien und den Vertretern des serbischen Kosovo Verhandlungen geführt. Serbien galt in der Auseinandersetzung um die Provinz Kosovo als an einer friedlichen Lösung uninteressiert und kriegsbereit, weil der serbische Präsident Slobodan Milošević dem Vertrag von Rambouillet zwar in Teilen zustimmte, aber ihn in seiner Gesamtheit als unausgewogen und nicht annehmbar ablehnte. Ha­shim ­Thaçi, der wie Phönix aus der Asche zum Verhandlungsführer der Kosovaren aufgestiegen war und den gemässigten, für einen friedlichen Weg plädierenden Ibrahim Rugova verdrängt hatte, akzeptierte den Vertrag sofort.

Historische Selbstdefinition einer streng defensiven Koalition aufgegeben

Dass Milošević den Vertrag nicht unterschreiben würde, war auch für die übrigen an der Ausarbeitung des Vertrags beteiligten Staaten klar. Der Haupttext dieses Mach(t)werks hatte noch einen Appendix, und in diesem wurde festgelegt, dass sich die Nato in ganz Serbien frei bewegen durfte. Das hat auch Henry Kissinger in einem Artikel in der «Welt am Sonntag» vom 19. September 1999 bestätigt: «Das Bündnis [die Nato] hat seine historische Selbstdefinition einer streng defensiven Koalition aufgegeben und darauf bestanden, die Provinz [Kosovo] eines Staates zu besetzen, mit dem es sich nicht im Kriegszustand befand. Und es verstärkte diesen beispiellosen Vorgang, indem es die Forderung anschloss, dass Nato-Truppen das Recht haben müssten, sich in ganz Jugoslawien ungehindert zu bewegen. Ein Anliegen, das selbst von einer gemässigten serbischen Führung zurückgewiesen worden wäre.»⁶ Kein Staat hätte das akzeptiert.

Die Nato wollte Krieg

Wenn man von der durch Scholz erfundenen und in ständiger Wiederholung in die Welt gesetzten «Zeitenwende» sprechen will, dann vollzog sich diese mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Serbien unter der Beteiligung Deutschlands, wodurch es zusätzlich die eigene Verfassung brach.⁷
Die Nato wollte damals Krieg (gegen einen unterlegenen Gegner), zum einen, um das weitere Bestehen des Bündnisses zu rechtfertigen, denn schliesslich war es ein Relikt des Kalten Kriegs und seit der Auflösung des Warschauer Pakts obsolet, und um Staaten wie Deutschland in einen Angriffskrieg zu verwickeln, unter Verletzung der eigenen Verfassung. Zum andern, weil die USA einen militärischen Stützpunkt auf serbischem Boden errichten wollten, was sie mit dem Bau des Camps Bondsteel, einer Basis von ca. 380 Hektar Fläche, auch erreichten.⁸ Das Camp wurde auf serbischem Hoheitsgebiet errichtet – lange vor der einseitigen Unabhängigkeitserklärung des Kosovo –, was einen erneuten Bruch des Völkerrechts bedeutete. «But who cares?» Wenn die USA der Aggressor sind, werden angebliche, moralisch unantastbare Gründe ins Feld geführt, so dass das Töten von Menschen zu einem «humanitären Akt» stilisiert wird, Völkerrecht hin oder her. Der von den USA losgetretene und von der Nato willfährig begleitete Krieg gegen Serbien war unbestritten ein Völkerrechtsbruch.⁹ Das einstige Verteidigungsbündnis Nato wurde zum Angriffsbündnis. Weitere Kriege bestätigten diese Wende der Nato.

Doppelte Standards

Wenn die «Guten» sich über das Völkerrecht hinwegsetzen, ist es ein Akt der «Humanität», bei Russ­land ein «skrupelloser, brutaler Angriff», während die Ukraine mit ihrer Armee «heldenhaft» unsere Werte verteidigt, indem sie von 2014 bis zum Beginn der «militärischen Sonderoperation» ungefähr 15 000 eigene Staatsbürger, vor allem Zivilisten, im Donbas mit ständigem Artilleriebeschuss tötete und mit rassistischen Gesetzen die russischstämmige Bevölkerung diskriminierte und zu Menschen zweiter Klasse degradierte.10 Bis heute finden die ständigen Angriffe der Ukraine auf die russischstämmige Bevölkerung im Osten des Landes kaum Erwähnung. Alles «regelbasiert»? Die Frage stellt sich: Sind die Regeln nur selektiv gültig?
Das Vorgehen der USA in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien etc. – denn all diese Länder überzogen die USA mit Krieg ohne eine völkerrechtliche Legitimation und unter Verletzung der territorialen Integrität – war oder ist noch immer ein offensichtlicher Bruch der Uno-Charta. Keine Verletzung der «regelbasierten Ordnung»? Wie in Serbien bereits durchexerziert, errichteten die USA auf syrischem Hoheitsgebiet einen Luftwaffenstützpunkt unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung.11 Die Einhaltung des Völkerrechts in weiter Ferne.

Gezielte Tötungen gegen das Völkerrecht

Einen eklatanten Völkerrechtsbruch stellen die gezielten Tötungen von mutmasslichen Terroristen durch die USA dar. Dies geschieht meist mit Drohen, deren Einsatz seit der Regierungszeit Obamas ein ungeheuerliches Ausmass angenommen hat: «Dieser Luftkrieg, vielfach geführt mit Drohnen, nahm ab 2014 unter Präsident Obama richtig an Fahrt auf. Allein in den folgenden fünf Jahren flogen die USA mehr als 50 000 Luftangriffe.»12
Drohnen verletzen die Souveränität der Länder, in denen sie zum Einsatz kommen. Menschen zu töten, ohne sich in einem Verteidigungskrieg zu befinden, ist völkerrechtswidrig. Das Töten von Zivilisten ist immer ein Verstoss gegen die Genfer Konvention.13 Die US-amerikanischen Foltergefängnisse in Abu Ghraib, Bagram, Guantanamo, Mazar e Sharif usw. sowie die zahlreichen illegalen Folterflüge, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch in der Schweiz gelandet sind, zeigen, wie ernst es die USA mit dem Völkerrecht nehmen.14 Um die ungesetzliche und völkerrechtswidrige Vorgehensweise zu legitimieren, wollte George W. Bush das Völkerrecht sowie das humanitäre Völkerrecht zu seinen Gunsten ändern. Wie schnell hat man all das vergessen?
Deutschlands engster Verbündeter, die USA, haben die «regelbasierte Ordnung» immer missachtet, wenn es um ihren Vorteil ging. Das weiss die Bundesregierung auch, aber sie hält es wie die drei Affen – «nichts hören, nichts sehen, nichts sagen (und nichts denken)». Die Bundesregierung weiss ganz genau, dass Deutschland sich gerade in der Frage der Ukraine nicht an die völkerrechtlichen Verträge gehalten hat. Denn Minsk II ist durch eine Resolution des Uno-Sicherheitsrats völkerrechtlich verbindlich geworden. Der Verstoss Deutschlands und anderer daran beteiligter Staaten ist also eine krasse Verletzung des Völkerrechts und müsste von der Uno sanktioniert werden.
Aber darüber spricht keiner. Die Enthüllungen Angela Merkels haben zu keiner Konsequenz geführt: «Das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht.»15

«Keine Lösung in Sicht»

Dass Europa den Respekt vor dem Krieg verloren hat, wie 1999 im Zuge des Kosovokriegs der inzwischen verstorbene Schweizer Divisionär, Hans Bachofner, warnend feststellte, zeigt sich auch heute, da man keine Ernsthaftigkeit im Vorfeld des Einmarschs der Russen in die Ukraine zeigte, um das drohende Unheil mit der Umsetzung der Minsker Abkommen und ernsthaften Verhandlungen abzuwenden. Im Gegenteil, die EU- und Nato-Staaten befeuern mit allen medialen und politischen Mitteln den Krieg in der Ukraine. Anstatt auf Verhandlungen zu setzen, wie es Russland seit dem ersten Tag seiner «Sonderoperation» tat und auch im weiteren Verlauf immer wieder versuchte, mischte sich der Westen massiv in die Auseinandersetzung ein, verhinderte Verhandlungen, lieferte Waffen aller Gattungen und bestärkte die Ukrainer darin, weiterzukämpfen, koste es, was es wolle. Und es kostet: mindestens 200 000 Menschenleben, andere Zahlen sprechen von bis zu 400 000 und Milliarden von Dollar für die Waffen an die Ukraine. Wenn der Schweizer Bundesrat, Ignazio Cassis, an der privaten Sicherheitskonferenz in München sich so äussert: «Leider ist keine Lösung in Sicht, zumindest kurz- und mittelfristig», dann zeigt das die Interessen des Westens, den Krieg weiterzuführen. An dieser privaten Konferenz schlossen die Veranstalter Russ­land aus, folglich hatte Cassis mit den Russen nicht sprechen können, wenn er es denn überhaupt gewollt hätte, und kennt deren Position wahrscheinlich nur aus den europäischen Mainstream-Medien. Von Neutralität der Schweiz ist bei ihm wenig zu spüren. Dass die Schweiz nicht mehr als neutraler Staat wahrgenommen wird, bekräftigte die russische Regierungssprecherin, Maria Sacharowa,16 was Cassis in einem Interview im Schweizer Fernsehen selbst bestätigte. Cassis‘ Aussage über die Stimmung an dem privaten Treffen in München war entlarvend: «Im Moment gibt es keinen Raum für Verhandlungen, wir stehen vor einer militärischen Eskalation, was man hier gut spürt.»17 Plauderte Cassis hier etwas aus, was die Nato immer vertuschen will, dass sie weiterhin auf Krieg setzt und nicht auf Verhandlungen? Es ist also der Westen, der Verhandlungen ausschliesst, nicht Russland.

Silberstreifen am Horizont

Doch die Vernunft geht nicht unter. Nachdem der Bundesrat in unverantwortlicher Weise einen wichtigen Trumpf aus der Hand gegeben hat, nämlich als neutraler Staat Initiativen für Verhandlungen zu starten und Raum dafür zu bieten, springen glücklicherweise andere Staaten in die Bresche. China legte einen Friedensplan vor, um «eine friedliche Lösung im Dialog» zu erreichen. Inzwischen gab es bereits Gespräche zwischen Xi Jinping und Vladimir Putin in Moskau sowie mit Emanuel Macron und Olaf Scholz, um Friedensverhandlungen in Gang zu bringen. Auch Lateinamerika unter der Führung Lula da Silvas möchte mit einer Friedensinitiative dem Krieg eine Ende setzten.18
Von den 193 Staaten der Uno sind es nur deren 35, die die Sanktionen der EU und der USA mittragen, aber auch hier herrscht keine Einigkeit.
In Berlin gingen aufgrund des Friedensmanifests von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer vor wenigen Wochen Zehntausende von Menschen auf die Strasse. Auch in Städten anderer Länder fanden Kundgebungen statt. Es regt sich langsam Widerstand gegen die unsägliche Kriegspolitik. Auch in der Schweiz gibt es eine Volksinitiative, die die Neutralität in der Verfassung verankern und die Schweiz wieder zurück auf den Pfad der Neutralität führen will.
Es gibt also trotz allen Widrigkeiten Grund zur Hoffnung, dass der Krieg mit Verhandlungen beendet werden kann, bevor weitere Zehntausende von Menschen geopfert werden.

¹ www.youtube.com/watch?v=yJm4MTBfTOc
² www.zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-12-13-vom-20-juli-2022.html#article_1378an
³ www.youtube.com/watch?v=r2Vskc9XxmY
www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Deutsche+Firmen+wandern+in+die+USA+aus#fpstate=ive&vld=cid:f391bab4,vid:VZcfIcE00FI
⁵ Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam, Wien 2005, S. 29ff
⁶ Welt am Sonntag vom19.09.1999
www.mdr.de/heute-im-osten/interview-zwanzig-jahre-nato-angriff-jugoslawien-100.html
www.nato.int/Kfor/chronicle/1999/chronicle_199901/p12.htm
https://programm.ard.de/?sendung=281116097670119ss
10«Нардеп від „Слуги народу“ Семінський заявив про „позбавлення конституційних прав росіян, які проживають в Україні“», AP News, 2 juillet 2021 (https://apnews.com.ua/ua/news/nardep-vid-slugi-narodu-seminskii-zayaviv-pro-pozbavlennya-konstitutciinikh-prav-rosiyan-yaki-prozhivaiut-v-ukraini/)
11www.inamo.de/us-militaerstuetzpunkt-in-syrien/
12www.srf.ch/news/international/tausende-zivile-opfer-der-schmutzige-drohnenkrieg-der-usa
13www.ecchr.eu/thema/drohnen/
14www.srf.ch/play/tv/10-vor-10/video/cia-folterfluege-auch-in-der-schweiz-gelandet?urn=urn:srf:video:ec79c728-4319-49e6-82ad-422b3ec0e8b2
15www.wsws.org/de/articles/2022/12/20/merk-d20.html
16parstoday.ir/de/news/world-i78468-moskau_schweiz_kann_nicht_im_ukrainekrieg_neutralit%C3%A4t_f%C3%BCr_sich_beanspruchen

Quelle:https://zeitgeschehen-im-fokus.ch

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Welche Ukraine wird unterstützt?

Quelle Ukraine est prise en charge?

Which Ukraine is supported?

Von Patrick Pasin

Die Parole “Unterstützung für die Ukraine” treibt immer weitere Blüten. Wissen diejenigen, die die dafür werben, daß die Ukrainer vor dem Krieg das am meisten gemarterte Volk Europas waren? Und das ausgerechnet wegen des Mannes, den den der Westen so sehr feiert: Präsident Zelensky. Zusammengefaßt ist dies der Punkt, den unsere Medien vor uns verbergen und der uns dazu bringen sollte, über unsere aufrichtige und freundschaftliche Unterstützung für das ukrainische Volk nachzudenken.

Das Land ohne Babys

Im Jahr 2021 überstieg die Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten um 442 279, eine verblüffende Zahl für rund 41 Millionen Einwohner: Sie bedeutet, daß mehr als 1 % der Bevölkerung in diesem Jahr buchstäblich verschwunden ist, ganz zu schweigen von den Auswirkungen der Auswanderung.

Im Januar 2022, dem letzten Monat vor der Sonderoperation, verschlechterte sich die Situation noch weiter: Es gab rund 57.000 Todesfälle, aber nur 18.000 Geburten, was einem mehr als Dreifachen entspricht.

Auch wenn die Differenz in den Vorjahren geringer war, lag sie seit der Maidan-Revolution 2014 und davor immer bei einem sechsstelligen negativen Überschuß. Bei diesem Tempo wird das ukrainische Volk in ein bis zwei Generationen ausgestorben sein, zumal ein Großteil der Flüchtlinge und Emigranten nicht zurückkehren wird, egal wie die Ukraine nach dem Ende des Krieges aussehen wird.

Jetzt kommt noch die andauernde Katastrophe hinzu, daß mehr als 200.000 Männer, die in ihren besten Jahren niedergemäht werden, keine Kinder in die Welt setzen werden. Und das Gemetzel geht weiter: Es sind nunmehr Teenager, die an die Front geschickt werden. Die mittel- und langfristigen Folgen für die Existenz des ukrainischen Volkes sind nicht absehbar.

Das Land der US-Kriegslabore

Nach Angaben der WHO und der örtlichen Behörden, einschließlich der Ärztekammer, gehören die Infektionsraten für HIV/AIDS, Tuberkulose, Hepatitis B und C … nach wie vor zu den höchsten in Europa und der Welt. Die Tuberkulose hat sich dort sogar in einer einzigartigen Form ausgebreitet, die sehr resistent gegen Medikamente ist.

Das Land wird außerdem von heftigen Masernepidemien heimgesucht, trotz einer hohen Impfrate, aber auch von Schweinegrippe, Botulismus, Leptospirose, Diphtherie usw., die es nirgendwo sonst in diesem Ausmaß gibt.

Die von Rußland durchgeführten medizinischen Untersuchungen an Tausenden von ukrainischen Kriegsgefangenen haben ergeben, daß ein Drittel von ihnen mit Hepatitis A infiziert war, mehr als 4 % ein Nierenleiden aufwiesen und 20 % das West-Nil-Fieber hatten. Die Schlußfolgerung lautet, daß sie jahrelang von den Amerikanern biologischen Experimenten unterzogen wurden. Russische Propaganda?

Nein, denn das US-Verteidigungsministerium gab am 9. Juni 2022 zu, daß es “Kooperationen” mit 46 ukrainischen Laboratorien eingegangen sei, natürlich zu … friedlichen Zwecken. In Wirklichkeit “kooperierte” das Pentagon nicht, sondern betrieb seit 2014 direkt Labore für biologische Kriegsführung in der Ukraine, was gegen das Biowaffen-Abkommen von 1972 verstößt. Dies ist seit dem Maidan 2014 dokumentiert, darunter zum Beispiel ein Bericht eines ehemaligen Agenten des ukrainischen Geheimdienstes SBU, aus dem hervorgeht, daß “der Tod der Versuchspersonen im Rahmen der Durchführung des Versuchs genehmigt wurde”. In diesem Fall handelt es sich bei den “Versuchspersonen” um Ukrainer und nicht um Laborratten.

Außerdem wird aufgedeckt, daß diese äußerst gefährlichen Forschungen darauf abzielten, die pathogenen Eigenschaften von Pest, Milzbrand, Tularämie, Cholera und anderen tödlichen Krankheiten zu verstärken. Zu den ermittelten Prioritäten gehörte auch die Erforschung bakterieller und viraler Krankheitserreger, die von Fledermäusen auf den Menschen übertragen werden können, wie die Erreger von Pest, Leptospirose, Brucellose sowie Coronaviren… Coronaviren von Fledermäusen? Hinzu kommt, daß ein Militärprogramm mit dem Projektnamen ›Covid-19‹ im November 2019 finanziert wurde, drei Monate bevor die WHO einer globalen Pandemie diesen Namen gab.

Wie dem auch sei, es besteht kein Zweifel daran, daß die ukrainische Zivilbevölkerung und die ukrainischen Soldaten seit Jahren als Versuchsobjekte für das US-Militär dienen, mit der Komplizenschaft Kiews. Darüber hinaus bedrohen diese biologischen Waffen auch uns direkt, denn wer kann garantieren, daß diese tödlichen Viren an unseren Grenzen Halt machen? Was tun die Europäische Kommission und die Regierungen unserer Länder, um uns vor dieser Bedrohung zu schützen?

Das Land der sogenannten “Neonazis”.

Die Nachrichtenagentur Reuters schätzt, daß es mehr als 100.000 Menschen gibt, die von einigen als “Voll-Nationalisten” oder “Neonazis” bezeichnet werden. Ob sie sich nun unter den Namen Asow, Aidar, C14 usw. zusammenschließen, sie vergiften seit 2014 das Leben der Ukrainer. Sie waren insbesondere an den mehr als 14 000 getöteten Menschen im Donbass beteiligt, einer Situation, die die Merkmale eines Völkermordes im Sinne der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes vom 9. Dezember 1948 aufweist. Zeugenaussagen zufolge erhielten die Todesbataillone bis zu 10.000 US-Dollar für die Tötung oder Gefangennahme von Separatisten. Ein gutes Geschäft in einem Land, das uns immer wieder seine demokratischen und fortschrittlichen Werte verkauft.

Sie zögern auch nicht, bewaffnet in Gerichte einzudringen, um Richter zu bedrohen, und in Behörden, um Bürgermeister und Verwaltungsbeamte zu bedrängen. Sie zwingen sogar einige Gemeinden, sie als Milizionäre zu bezahlen, um die … Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Da die Ukraine auch das Land ohne Justiz ist, wie wir weiter unten sehen werden, haben sie alle Rechte, darunter Mord, Vergewaltigung, Folter, Raubüberfälle, Schutzgelderpressung und so weiter. Natürlich mit der Komplizenschaft der Polizei.

Und als das Aidar-Bataillon 2016 von den Behörden aufgelöst wurde, blockierten seine Mitglieder eine Verkehrsader in Kiew und versuchten, das Innenministerium zu stürmen. Nach einer solchen Tat kann man sich vorstellen, daß die Gefängnisstrafen hart waren… Aber weit gefehlt! Der Auflösungsbefehl wurde aufgehoben, und sie wurden wie die anderen Neonazi-Bataillone nach dem Minsker Abkommen in die ukrainischen Streitkräfte integriert und dann in den Donbass geschickt.

Dadurch werden sie zu unseren “Verbündeten”, da sich der Westen auf Leben und Tod mit der Ukraine verbündet hat (vor allem mit den Ukrainern, zumindest zunächst …).

Das Land der Korruption

Dieser Punkt würde ein ganzes Kapitel erfordern, da die Korruption in der Ukraine endemisch ist. So berichtete CNN bereits 2015, daß die Korruption den Staatshaushalt mit rund 10 Milliarden US-Dollar belastet. Keine internationale Institution läßt sich von dieser Realität aus der Fassung bringen. Der Europäische Rechnungshof stellte beispielsweise in einem Bericht von 2016 fest, daß er keine Kenntnis über die Verwendung der letzten 11 Milliarden Euro hat, die an die Ukraine überwiesen wurden. Stattdessen heißt es dort, daß “die Risiken, die von alten und neuen Oligarchen ausgehen, weiterhin hoch sind”. Wie könnte man Korruption besser eingestehen, ohne das Wort zu benutzen?

Nichtsdestotrotz fließen weiterhin Milliarden, sei es von der EU, den USA, dem IWF und so weiter. Seltsam, oder?

Um den Strom dieser grenzenlos großzügigen Gelder nicht versiegen zu lassen, wird die Frage der Korruption vom Verfassungsgericht der Ukraine (CCU) mit seiner spektakulären Entscheidung vom 27. Oktober 2020 endgültig geklärt: Es entlastet die Regierung, hohe Beamte und Richter von jeglicher Verantwortung für falsche Vermögenserklärungen.

Demnach ist ein Richter, der lediglich den Besitz einer bescheidenen Wohnung in Kiew angegeben hätte, nun gesetzlich geschützt, wenn sich herausstellt, daß er auch eine prächtige Villa an der Côte d’Azur besitzt. Zumindest werden Gerichtsurteile schneller gefällt: Sie hängen nur noch davon ab, wie dick die überreichten Umschläge sind. Dasselbe gilt für Politiker und Beamte. Das Land der Korruption ist auch zum Land ohne Gerechtigkeit geworden.

Seitdem fließen natürlich weiterhin Milliarden in die Ukraine. Sind wir uns aber wirklich sicher, daß die ukrainische Führung die einzige ist, die davon “abbeißt”? Wird nichts von diesen gigantischen Summen unter Ausschluß der Öffentlichkeit mit der westlichen Seite geteilt, die sie in das Faß der Danaiden, das Zelenskyland geworden ist, fließen läßt?

Wie dem auch sei, fest steht, daß diese zig Milliarden, zu deren Finanzierung wir beigetragen haben, weder dem ukrainischen Volk noch dem Frieden zugute gekommen sind.

Das Land ohne Arbeitsrecht

Als der Krieg ausbrach, wurden sehr schnell Oppositionsparteien und Medien, die nicht auf der offiziellen Linie lagen, verboten. Zweifellos eine Demonstration demokratischer Werte, um der Europäischen Kommission zu gefallen… Ebenso beunruhigend ist, daß die Behörden mit dem Gesetz 5371, das am 17. August 2022 von Präsident Zelensky ratifiziert wurde, beschließen, das Arbeitsgesetz in Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten, d. h. für mehr als zwei Drittel der Bevölkerung, abzuschaffen. Von nun an gibt es nur noch “frei” ausgehandelte Verträge mit dem Arbeitgeber, der z. B. 50- oder 60-Stunden-Wochen und darüber hinaus vorschreiben kann. Die Arbeitnehmer genießen keinen gesetzlichen Schutz mehr und die Gewerkschaften haben keine Handlungsmöglichkeiten. Die Ukraine ist auf ganz legale Weise zu einem Paradies für Schurken-Bosse geworden.

Natürlich kann ein Arbeitnehmer einen solchen Vertrag ablehnen, aber ist er sicher, daß er eine andere Stelle findet, die ihm nicht die gleichen Einschränkungen auferlegt, da alle Unternehmen, außer den multinationalen Konzernen, von dieser Ausnahmeregelung profitieren?

In letzter Minute wurde noch hinzugefügt, daß das Gesetz so lange in Kraft bleibt, wie das Kriegsrecht gilt. Wer kann garantieren, daß es danach nicht mehr gilt, und sei es nur, um den Arbeitsmarkt “flüssiger” zu machen? Wer kann überhaupt garantieren, daß angesichts der sich abzeichnenden Krise in der Europäischen Union nicht die gleiche Art von Gesetz durchgesetzt wird, natürlich zum Wohle der Arbeitnehmer?

Das Land des Menschenhandels*

Das oben Gesagte führt auf sanfte Weise darauf hin, aber es kommt noch schlimmer: Zahlreiche Berichte belegen, daß die Ukraine ein Land ist, in dem Kinder verkauft werden, aber nicht nur das. Zum Beispiel berichtet der Bericht ›Trafficking in Persons Report‹ von 2021, der vom US-Außenministerium herausgegeben wird und daher nicht im Verdacht steht, gegenüber der Ukraine voreingenommen zu sein, Folgendes:

PROFIL DES MENSCHENHANDELS: Wie in den letzten fünf Jahren berichtet wurde, beuten Menschenhändler in- und ausländische Opfer in der Ukraine aus, und Menschenhändler beuten ukrainische Opfer im Ausland aus. Ukrainische Opfer werden in der Ukraine sowie in Rußland, Polen, Deutschland und anderen Teilen Europas, in China, Kasachstan und im Nahen Osten für den Sexhandel und die Zwangsarbeit ausgebeutet. Ukrainische Opfer werden zunehmend in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union ausgebeutet.

Man fragt sich, was die Europäische Kommission, die sich so schnell mit ihren menschenrechtlichen Werten brüstet, zur Bekämpfung dieser Geißel unternimmt… Der Bericht geht weiter wie folgt:

Die rund 104 000 Kinder, die in staatlichen Waisenhäusern untergebracht sind, unterliegen einem besonders hohen Risiko, Opfer von Menschenhandel zu werden. Die Leiter mehrerer staatlicher Betreuungseinrichtungen und Waisenhäuser sollen beim Sex- und Arbeitshandel mit den ihnen anvertrauten Mädchen und Jungen mitschuldig oder absichtlich nachlässig gewesen sein.

Auch wenn das Wort nicht ausbuchstabiert wird, handelt es sich um Pädokriminalität. “Eines von zehn Kindern, die weltweit Opfer von Menschenhandel werden, kommt aus der Ukraine”. In diesem auf ›Arte‹ ausgestrahlten Film erfahren wir auch, daß “etwa 40 Jugendliche an lokale Politiker zu sexuellen Zwecken verkauft wurden. Die Presse und die breite Öffentlichkeit werden von dem Strafverfahren ferngehalten”. Natürlich kam nichts dabei heraus, und wer kann schon glauben, daß seitdem die Tugend über die Eliten der Ukraine hereingebrochen wäre?

Doch hat schon jemand gehört, daß Ursula von der Leyen, Charles Michel, Josep Borrell, Emmanuel Macron, Olaf Scholz, Boris Johnson… diese inakzeptablen Menschenrechtsverletzungen anprangern?

Wer will also noch das Traumland von Präsident Zelensky und der NATO unterstützen, das uns Tag und Nacht von den Medien des Westens angepriesen wird? Verdient deren Ukraine unsere Unterstützung, ja sogar unsere Opfer?

Quelle: https://stratpol.com/quelle-ukraine-soutenons-nous/

*Anmerkung von Helmut Müller: Wenn das stimmt, dann hat die russische Armee nicht tausende Kinder nach Russland entführt, sondern sie vor den Menschenhändlern und Pädophilen in der Ukraine gerettet.

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Im Westen nichts Neues?

Rien de nouveau en Occident ?

Nothing new in the west?

Im Jahre 1933 wurde der Roman „Im Westen nichts Neues“ des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque verboten und öffentlich verbrannt. Nicht gerade ein Ruhmesblatt deutscher Kulturgeschichte. Eher wackelige offizielle Begründung damals: „Herabsetzung deutschen Ansehens im Ausland“. Zumindest in dem einen Punkt können heutige Literaten ruhig schlafen, denn ein solches Herabsetzen wäre gar nicht mehr so leicht möglich, da deutsches Ansehen im Ausland es bald bis nach ganz unten geschafft haben wird. Ein Ergebnis fremdbestimmter dilettantischer deutscher Politik.

Das ist aber nicht das einzige wirklich Neue in den Augen anderer, aber immerhin etwas, das der westliche Zeitgeist als Erfolg verbuchen darf. Zu diesem zählt ja auch, dass bereits Kinder zu Mördern werden, sowie weitere „liberale“ Errungenschaften, was der dem großen Vorbild im Westen nachgeahmte „Way of Life“ – neben neuen „Mitbürgern“ und neuen Viren – eben mit sich bringt.Vorteilhafterweise gibt es dazu den Ukraine-Krieg, der nicht nur den Ukrainern die Sicht auf die Wirklichkeit vernebelt. Und so ganz nebenbei die an strategischem Hirntod dahinsiechende Europäische Union langsam aber doch wieder spaltet.

Zugleich übertönen Ursula van der Leyens Frohbotschaften à la Erich Honecker von Einigkeit und Fortschritt sich anbahnendes Neues östlich und südlich der von Migranten im Sturm genommenen EU-Grenzen. Zuletzt musste dieses Neue der inzwischen in seinem Lande unpopuläre Präsident Macron registrieren, als er einige afrikanische Länder besuchte. Nicht nur wurde im dort dieselbe Arroganz, die ihn im eigenen Land auszeichnet, vorgeworfen, ja es wurden ihm und seinesgleichen geradezu die Leviten gelesen. Nicht ganz überraschend zeigen daher viele Afrikaner Verständnis für Russlands Politik.

Das ist noch nicht alles: Dank der überaus intelligenten Politik von NATO und EU (diese laut der französischen Politikerin Nathalie Arthaud „eine Marionette der NATO“), ist es gelungen, dass sich Russland und China stärker annähern und eben nicht nur Indien und Brasilien Verständnis für die russische Position zeigen*. Lange Zeit unterdrückte antikoloniale Ressentiments rund um den Globus spielen dabei eine wachsende Rolle im Hintergrund. Der Westen mag noch so laut sein theatralisches Unionskonzert aufführen, der Rest der Welt, und das ist die große Mehrheit, hat längst Ohren für anderes.

Doch trotz des Menetekels ist nicht zu erwarten, dass bei unseren in NATO-Gefolgschaft befindlichen Politikern ein grundsätzliches Umdenken stattfinden wird. Im Gegenteil, es schaut derzeit eher so aus, dass die Versuche zur Kontrolle und Unterdrückung aufmüpfiger EU-Bürger weiter geführt werden sollen. Wahrscheinlich werden keine Bücher brennen, auch keine Konzentrationslager alter Schule errichtet werden, aber treffsicheres Alternatives dazu dürfte in so manchen abwegig fortschrittlichen Köpfen bereits Gestalt angenommen haben.

*Putin hatte bereits im Juli 2000 sein „außenpolitisches Konzept“ für eine „multipolare Welt“ und eine Zusammenarbeit mit China und Indien als Gegenpol zur Supermacht USA vorstellen lassen. An den Schlafschafen im Berlaymont-Gebäude in Brüssel und an den nationalen Regierungskanzleien anscheinend unbemerkt vorübergegangen.

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Der Wahrheit Tribut zollen

Mein Freund Rudolf Hänsel* glaubt trotz allem an eine bessere Welt, glaubt, dass wir es schaffen werden. Ein kühner Gedanke in Zeiten wie diesen, aber vielleicht gar nicht so abwegig, vorausgesetzt, dass wir dazu unsere Hand anlegen, das heißt, uns erst einmal unserer Sklavenketten entledigen.

Rendre hommage à la vérité

Mon ami Rudolf Hänsel* croit malgré tout en un monde meilleur, il croit que nous y parviendrons. Une pensée audacieuse en des temps comme ceux-ci, mais peut-être pas si absurde que cela, à condition que nous mettions la main à la pâte, c’est-à-dire que nous nous débarrassions d’abord de nos chaînes d’esclaves.

Paying tribute to the truth

My friend Rudolf Hänsel* believes in a better world despite everything, believes that we will make it. A bold thought in times like these, but perhaps not so far-fetched, provided we put our hands to it, that is, first get rid of our slave chains.Die gute Nachricht: Die Welt scheint sich trotz anhaltender Probleme langsam, aber sicher zum Besseren zu verändern. Unverkennbare Zeichen wecken den Glauben an eine lebenswertere Zukunft

Von Rudolf Hänsel

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Wir sehen, hören und lesen viel über die Probleme in der Welt, über die Folgen sogenannter Naturkatastrophen (Türkei und Syrien), über den Ukrainekrieg, die vielen anderen Kriege und über Pharmaverbrechen. Alle Ereignisse berühren unser Herzblut. Was wir in dieser Flut negativer Nachrichten gerne übersehen, sind Anzeichen dafür, dass sich die Welt trotz anhaltender, ungelöster Probleme langsam aber sicher zum Besseren zu verändern scheint. Daraus entsteht Zuversicht, die den Glauben an eine lebenswertere Zukunft weckt. Sicher braucht es noch etwas Geduld, bis sich die positiven Veränderungen auch im persönlichen Leben jedes einzelnen Bürgers widerspiegeln. Aber wenn wir an das Gute im Menschen glauben, verlieren wir uns nicht im Labyrinth der Zukunftsängste.

So erhielt ich kürzlich das monatlich erscheinende Magazin des deutschen Kopp-Verlages per Post mit einer ganzseitigen Anzeige für das neue Buch von Robert W. Malone: ​​„Lies My Government Told Me and the Road to a Better Future. Mit einem Vorwort von Robert F. Kennedy Jr. “ (1)

Weil eine solche Werbung bis vor Kurzem undenkbar war, wurde ein Anlass gefunden, ohne Euphorie über weitere positive Ereignisse zu berichten.

„Was auch immer man heute über ihn sagt, Malone wird als Held in die Geschichte eingehen.“ Dieses Zitat des US-Fernsehmoderators Tucker Carlson findet sich bereits auf dem Cover der Broschüre, zusammen mit einem Bild des neuen Buches.

Die Einleitung auf Seite 1 lautet dann:

„Als Medizinstudent und Doktorand war Robert Malone Ende der 1980er Jahre der Erste, der die mRNA-Impfstofftechnologie erfand. Damals konnte er sich nicht vorstellen, dass er eines Tages eine führende Rolle in einer Bewegung spielen würde, die die Gefahren von mRNA-Impfstoffen aufdeckt. Milliarden Menschen wurden sie gegeben – ohne über die Risiken aufgeklärt zu werden.“ (2)

Die Fortsetzung lautet:

„Dr. Robert Malone wurde von Big Tech zensiert und von den Medien diffamiert, weil er sich gegen die „Mainstream“-Berichterstattung ausgesprochen hatte. (…). Dr. Malone ist die maßgebliche Stimme des Widerspruchs. Er entlarvt die dunkle Seite der Corona-Agenda, er entlarvt die Rolle der Mainstream-Medien, Zensur, Propaganda und die schöne neue Welt des Transhumanismus, die vom Weltwirtschaftsforum und seinen Anhängern gefördert wird. Wie ist es möglich, dass die von den Regierungen verbreiteten Lügen fortbestehen und unsere Institutionen sie nicht mittragen? Welche Auswirkungen hat die Corona-Politik auf Leben, Lebensgrundlagen und Demokratien?

Verstehen wir uns? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern?

Dr. Malone geht diesen Fragen nach und belegt, wie Daten, Nachrichten und Emotionen während der Pandemie gezielt verzerrt und manipuliert wurden. Regierungen setzten bewusst die Angst der Menschen als Waffe ein, um ihr Verhalten zu kontrollieren. Die Medien verleumdeten jeden, der sich der offiziellen Position widersetzte und sich zu Wort meldete. Dr. Malone untersucht die perversen Verbindungen zwischen der Pharmaindustrie, Regierungen und den Medien und sagt uns, was wir dagegen tun können.“ (3)

Menschen erkennen zunehmend, dass sie gezwungen sind, aufeinander zuzugehen, um zu überleben

Trotz vieler Rückfälle geht die Menschheit mit instinktiver Sicherheit weiter voran. An einem Tag heißt es „Du sollst nicht töten“, an einem anderen „Liebe deinen Nächsten!“ Gerade in Zeiten des Ukrainekrieges und der vielen anderen Kriege und Ungerechtigkeiten sind das wichtige Erkenntnisse.

So fordern nicht nur demonstrierende Bürger, sondern auch realistische Politiker weltweit eine diplomatische Lösung des aktuellen Ukraine-Krieges und eine Ablösung der unipolaren Welt des Hegemons, in der nur einer entscheiden kann, durch eine multipolare Welt, in der viele gemeinsam entscheiden können (4).

Die verschiedenen Formen des Gemeinschaftsethos der Menschen streben unaufhaltsam voran mit dem Ziel, eine geeinte Menschheit zu schaffen. Die instinktive Sicherheit, mit der dies geschieht, scheint dem Instinkt der Artenerhaltung geschuldet zu sein.

Eine Veränderung der Welt zum Besseren zeigt sich auch in der Befreiung vieler afrikanischer Staaten von den Fesseln eines jahrhundertelangen mörderischen Kolonialismus. So hat beispielsweise der französische Präsident bereits das Ende der kolonialen „Ära Frankreich-Afrique“ ausgerufen (5). Auch andere europäische und amerikanische Kolonialzeiten gehen bald zu Ende.

Dazu gehört auch, dass sich die kanadische Regierung unter ihrem derzeitigen Premierminister bei der indigenen Bevölkerung für den an ihnen begangenen Völkermord entschuldigt (6). Eine Entschuldigung ist nur der Anfang einer gerechten Wiedergutmachung für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit – aber es ist ein erster Schritt. Indianer als Indianer werden diese Geste der kanadischen Regierung genau registriert haben und auf ein ähnliches Signal aus Washington warten (7).

Abschließend stellt sich die Frage, wie sich diese positive Veränderung der Welt zum Besseren auf das persönliche Leben des einzelnen Bürgers auswirkt und warum dadurch der Glaube an eine lebenswertere Zukunft geweckt wird – insbesondere für unsere Kinder und Kindeskinder?

Was die Menschen heute noch belastet, ist der Mangel an sozialer Bildung. Viele leiden immer noch unter der Fiktion der Macht und der Selbstherrlichkeit des Einzelnen. Deshalb wird auch das Gesetz missverstanden, unter dem die Menschheit steht: dass Menschen zusammenhalten müssen und gezwungen sind, aufeinander zuzugehen. Der Kampf um die Erhaltung des Lebens sowie die Probleme der Sicherheit, des Fortschritts und der Anpassung lassen sich am besten durch die Einheit aller und gegenseitige Hilfe lösen.

Kulturelles Erbe ist leider immer wieder bedroht und muss jeden Tag neu gewonnen werden. Kulturelle Entwicklung besteht im Wesentlichen darin, dass sich die Stimme des menschlichen Gewissens immer mehr Gehör verschafft und der Geist der Verantwortung an die Stelle von Gewalt und Krieg tritt. Dafür gibt es weltweit unübersehbare Zeichen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf NRhZ-ONLINE veröffentlicht .

Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Schulrektor, Erziehungswissenschaftler (Dr. paed.) und Psychologe (Dipl.-Psych.). Nach seinem Universitätsstudium wurde er Akademischer Lehrer (Professor) in der Erwachsenenbildung: Er war unter anderem Leiter eines unabhängigen Schulmodellversuchs und berufsbegleitender Ausbilder bayerischer Berufsberater und Schulpsychologen. Als Rentner arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. Er war Berichterstatter für Deutschland bei einer öffentlichen Anhörung zur Jugendkriminalität im Europäischen Parlament. In seinen Büchern und Artikeln fordert er eine bewusste ethisch-moralische Erziehung und eine Erziehung zu Gemeinsinn und Frieden. Für seine Verdienste um Serbien wurde ihm 2021 der Republikpreis „Captain Misa Anastasijevic“ der Universitäten Belgrad und Novi Sad verliehen.

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