Afrika den Afrikanern! Und Europa?

L´Afrique aux Africains!  Et l´Europe

Africa to the Africans! And Europe?

Als ich noch zu Gaddafis Zeiten Tripolis besuchte, war auf dem Weg vom Flughafen in die libysche Hauptstadt eine große Tafel links der Straße nicht zu übersehen. Darauf stand von Weitem erkennbar geschrieben: „Afrika den Afrikanern“. Wie könnte es in postkolonialer Zeit denn auch anders sein. Dieser Ruf war damals natürlich bereits bis in die westlichen Kabinette vorgedrungen, was in der Folge Gaddafis physischer Verfassung bekanntlich nicht besonders gut getan hat. Aus NATO-Sicht: Kollateralschaden einer „humanitären“ Intervention. Seither hat der Scirocco nicht nur viel Saharastaub nach Europa getragen,  auch die eine oder andere  unmissverständliche  Aussage oder Aktion auf dem schwarzen Kontinent konnte nicht mehr so einfach ignoriert werden. Selbst die bis vor Jahrzehnten in südlichen Breitengraden noch hoch geschätzte deutsche Politik bekam inzwischen ihr Fett ab. 

Dass des ermordeten Libyers Rufen bis in unsere Tage nachhallt, sollte nicht überraschen, sein früher Weckruf trägt späte Früchte: Und so ist man nicht nur in Brüssel irritiert, wenn der neue Präsident Senegals, Panafrikanist und Vertreter einer jüngeren Generation, vor das Mikrofon tritt und à la Gadaffi herausfordernd verkündet“ „Africa belongs to the Africans“. Sein Premier setzte dann später (leicht übertreibend?) noch nach: „Ohne uns seid ihr (Europäer) nichts“!  Da blieb nicht nur dem arroganten Monsieur Macron wohl die Spucke weg. Ob der unter anderem von den BRICS-Staaten ausgehende antiwestliche Trend sich in Afrika noch verstärken wird? Es spricht einiges dafür.

Denn zuvor hatten ja bereits Mali, Niger und Burkina Faso die neue Richtung vorgegeben: Mehr Distanz zum ehemaligen Kolonialherrn, Neuausrichtung der Außenpolitik. Selbstbewusst riet daher schon vor einem Jahr Ruandas Präsident Kagame den Europäern, ihren Überlegenheitskomplex abzulegen. Töne, die man im Westen nicht gewohnt ist, umso stärker die Irritation jetzt nicht nur im EU-Hauptquartier. Wenn dann auch noch der Außenminister Indiens den Zeigefinger Richtung Europa erhebt und meint, Europa solle aufhören zu denken, Europas Probleme würden den Rest der Welt betreffen, sollte  eigentlich diesseits des Mittelmeeres Ernüchterung Platz greifen. Dass noch dazu im Süden wie auch im Osten  die „europäischen“ Menschenrechte hinterfragt werden, bedeutet: „Entwestlichung“  auf allen Linien. Es gibt eine alternative Globalisierung, heißt es. Und wohl auch andere Werte.

Seien wir ehrlich, Europa wird nicht nur demografisch bald gänzlich ins Hintertreffen geraten. Wenn die Antwort darauf aber vor allem darin besteht, sich noch enger an die absteigende Vormacht USA zu klammern, ihr zuletzt auch noch das Tafelsilber auszuliefern und jeden  von ihr angezettelten  Krieg mitzutragen, anstatt, auch wenn dazu materielle Opfer nötig sind, sich aus freiwillig auferlegten Fesseln zu lösen und einig und selbstbewusst voranzuschreiten, dann ist abzusehen, wo das enden wird: In einem von Washington und NATO angerichteten Schlamassel, dem das Ende des Westens folgen könnte.

Nicht nur für Österreich, für unsere europäische Heimat insgesamt sollte daher früher denn später gelten: Erkennen, was innen- wie außenpolitisch verabsäumt oder falsch gemacht wurde und Korrektur des Bisherigen, Was zu einem auf Verständigung und nicht Konfrontation ausgerichteten selbstbewussten und authentischen Europas führen sollte. Es ist vorerst jedoch schwer vorstellbar, dass die von der Krypto-Kolonialmacht USA geenterte Europäische Union, repräsentiert durch EU-Parlament und Kommission, dazu bereit und auch befähigt wäre. Wie sagte doch kürzlich der ehemalige steirische Landeshauptmann Franz Voves ganz richtig: Wir haben die schwierigsten Zeiten und die schwächsten Politiker“. Und die dümmsten!

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4 Antworten zu Afrika den Afrikanern! Und Europa?

  1. heinz vielgrader schreibt:

    Es ist absurd und wenn es nicht so tragisch wäre grotesk das diese ,,Friedensstifter,, die immer laut nach Waffenstopp an die Ukraine rufen immer jene als Kriegstreiber bezeichnen die dem Überfallenen der Ukraine in größter Not Waffen liefern, jetzt sowieso kaum oder zu wenig also das der Westen und die EU als Kriegstreiber bezeichnet werden, während ,,vergessen,, wird das Russland von Nordkorea, Iran und China Waffen geliefert bekommt!

    • Gertraud schreibt:

      Die „Sowjetunion“ wurde von den USA aufgebaut und finanziert, um die österr. Monarchie und das deutsche Kaiserreich zu zerstören. Alle (Un)Taten der Russen gehen auf das „Konto“ der USA und von England. Ihr Motto war u.a. immer „Teile und herrsche“. Deutschland und Österreich wurden geteilt / zerstückelt. Genauso machten die USA es mit Vietnam und Korea. Nordkorea ist ein US-amerikanisches Produkt. Der Iran musste sogar unter einem religiösen Regime ständig extrem aufrüsten, weil er ständig von den USA und deren Verbündeten bedroht worden ist! Alle mussten immer nur auf US-amerikanische Politik REAGIEREN!!! Ganz Asien wurde von den USA unter Gewaltandrohung gezwungen, sich nach außen zu öffnen. Auch die Politik der asiatischen Länder war immer nur eine REAKTION auf Provokation und Drohungen der USA und deren Verbündeter! Hinter der jetzigen Politik der Ukraine stehen die USA. Das Ziel in diesem (seit Jahrzehnten von langer Hand geplanten) Krieg sind die Zerschlagung / Zerstückelung des russischen Reiches, die Zerstörung der russischen Kultur und nicht zuletzt die Ausrottung der Russen, um dort fremde Völker anzusiedeln. Die Ziele und die Methoden sind also in jedem Krieg dieselben!

  2. Martin B. schreibt:

    Stimmt alles, nur das nicht: Wir haben.…… die schwächsten Politiker. Und die dümmsten!

    Wir haben die charakterlosesten Politiker, die ihre Länder und Völker nach dem Prinzip Käuflichkeit verraten und verkaufen. Sie setzten das um, was vorgegeben wird: Umvolkung, praktisch längerfristige Ausrottung der Autochthonen, und der Abstieg Europas als Industriekontinent durch Klimahysterie mit Wohlstandsabbau. Hooton und Morgenthau lassen grüßen, uralte Pläne

    Die englischen Grundsätze „Germany must perish“ und „To keep the Germans down“ ist in Umsetzung, und wir sind auch dabei. Mitgefangen, mitgehangen.

  3. Gerald schreibt:

    Neueste Entwicklung: Angola hat der ehemaligen Kolonialmacht Portugal den Fehdehandschuh hingeworfen: Portugiesische Besitzungen im Land sollen nationalisiert werden. Das kann noch „lustig“ werden.

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