Von westlicher Schurkerei und einem möglichen bitteren Ende für Europa

De la scélératesse occidentale et d’une possible fin amère pour l’Europe

Of Western villainy and a possible bitter end for Europe

Man kann unterdrückte Nachrichten nicht oft genug wiederholen. Zu diesem Zwecke hole ich etwas weiter aus: Im März dieses Jahres berichtete „Ukrain´s Global Voice“, die Kyiv Post, von einer Veranstaltung unter dem Titel „Free Nations of Russia“ (Generalsekretär Wadim Schtepa, seines Zeichens „Poet“) an der Teilnehmer aus Polen, Litauen, England, USA und natürlich der Ukraine gesichtet wurden. Für die Ukraine soll ein ehemaliger Außenminister, für die USA der Chefberater der Kommission für europäische Sicherheit und Zusammenarbeit, Paul Massaro, teilgenommen haben. Letzterer soll für mehr HIMARS und , kaum zu glauben, auch für militärische Schläge gegen Militärbasen in Rußland eingetreten sein.

Wohl nicht zufällig warnte Biden indessen bereits Putin durch die Blume, nicht mit atomaren Gefechtsköpfen (etwa in solchen Fällen?) zu antworten. Man möchte also den russischen Bär bis zum höchstmöglichen Einsatz reizen. Dass, laut New York Times, hochrangige US-Beamte wie Stabschef Mark Milley und Jake Sullivan, der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, mit ihren (wohl auch britischen, Anm.) ukrainischen Kollegen in Kiew die „Gegenoffensivstrategie“ entwickelt (und mittels geheimdienstlicher und militärischer Unterstützung der USA, Anm.) ermöglicht hatten, sei hier zusätzlich erwähnt.

Wie in einigen anderen Krisenregionen auch werden die im Falle Rußland und Ukraine unter falscher Flagge laufenden „Regime change“-Initiativen nicht nur geheimdienstlich und militärisch, sondern auch von US-amerikanischen sogenannten Denkfabriken wie der Jamestown Foundation, dem Freedom House und National Endowment for Democracy angestossen und finanziell gefördert. Und natürlich darf dabei auch die Open Society Foundation des umtriebigen Milliardärs Soros nicht fehlen.  

 Aber schon wenige Monate nach der konspirativen Veranstaltung des eingangs erwähnten Forums (dieses erinnert an den berüchtigten CIA-Kongress für Kulturelle Freiheit in Paris) soll sich die Schtepa-Runde in Prag erneut getroffen haben, und zwar, wie es ganz bescheiden  hieß, zwecks Ausradierung des jetzigen Rußland. Ganz im Stil der anmaßenden politischen Elite in Kiew sprach der ukrainsche Abgeordnete Oleg Dunda, ein Spezi des von Washington geschätzten und vom britischen Geheimdienst gut beschirmten Herrn Zelensky, in einer Sendung des ukrainischen Kanal 24 sogleich Klartext: Man müsse die Welt davon überzeugen  dass Rußland als Staat verschwinden muß. Basta! Schöne Freunde, die sich die Laienschauspielerin in Brüssel und ihre betuchten Freunde da ausgesucht haben und bis zum letzten Ukrainer mit Geld und Waffen unterstützen möchten.

Ich frage mich schon längst: was haben die USA als Besatzer in Europa eigentlich noch verloren, und was sagt Deutschlands außenpolitische Schnellfeuerkanone Baerbock dazu, dass ein ukrainischer Politiker die Vernichtung Rußlands fordert? Nichts! Schweigen auch in von der NATO anscheinend besetzten heimischen Chefredaktionen, man hört von ihnen ja auch nichts zu der allgemeinen Schurkerei machtgeiler US-Eliten. Mit wenigen Ausnahmen, etwa in Österreich ServusTV, vernimmt man am ehesten noch aus den USA oder aus Frankreich kritische Anmerkungen zu den Kriegstreibern in Kiew und im Westen. So meinte im Hinblick auf  die Ukraine-Krise und deren Folgen Charles Gave, französischer Investor und Präsident  des „Institut des libertés“ sehr treffend: „Wir haben Feiglinge gewählt und zahlen für das Ergebnis“. Dieses wenig schmeichelhafte Urteil gilt leider wohl für das Gros der EU-Spitzenpolitiker.

Dieses Urteil kann übrigens im Zusammenhang mit jenem Faktum gesehen werden, das Wesley Clark, ehemaliger NATO-Oberkommandierender, 2007 bei einem Vortrag in San Francisco ins rechte Licht rückte: „Rücksichslose Typen haben die Führung unserer Außenpolitik übernommen“. Richtig! Und die treiben ihre Vasallen in der EU vor sich her, um Washingtons imperiale Ziele im Sinne der Teile und herrsche-Methode durchsetzen zu helfen. Übrigens, und das zur Erinnerung, machte Wesley Clark damals eine weitere zum Verstehen der Vorgangsweise Washingtons bemerkenswerte Aussage. Demnach sei bereits zehn Tage nach dem berüchtigten 11. September die Invasion des Irak, Lybiens, Afghanistans und weiterer  islamischer Länder fertig geplant gewesen. Interessant, nicht? Daraus folgende Fragmentierung und Chaos in diesen Ländern habe man bewußt eingeplant, so Clark.

In einem der US-Armee nahestehendem Journal wurde damals erst einmal eine Karte mit einem neu geordneten Nahen- und Mittleren Osten (Etwa: Freies Belutschistan, Großjordanien, Irak dreigeteilt ) abgebildet und Länder wie die Türkei, Syrien, Saudiarabien, Iran und Afghanistan mit Gebietsverlusten hervorgehoben. Aber da man gerade so schön beim geostrategischen Träumen war,  kam noch einiges hinzu: So wurde gleich auch an einer Fragmentierung Chinas gebastelt und das Ergebnis erneut auf einer Karte vorgestellt. Gleich vier Territorien, nämlich Ostturkestan, Süd-Mongolei, Tibet und Taiwan, werden da neben „Klein“-China als neue Staaten ausgewiesen. Oppositionelle aus diesen vorgesehenen neuen Ländern werden seit vielen Jahren unterstützt. So soll der Dalai Lama, wie längst bekannt, von der CIA jährlich 1, 7 Millionen Dollar erhalten haben. George Bush wiederum empfing 2008 im Weissen Haus immerhin die damalige Vizepräsidentin des Uigurischen Weltkongresses, Rebiya Kadeer, zu einem Gespräch über Demokratie, Autonomie und all die schönen Dinge eines freien Lebens.

Klingt ja alles recht schön und gut, und wäre es nur auch so gemeint auch unterstützenswert. Doch Gefallen finden an solchen Schalmeientönen von Seite eines Schurkenstaates, der jahrzehntelang blutige Regime bei ihrer unbarmherzigen Unterdrückung von Minderheiten und Oppositionellen unterstützt  hat? Erinnert sei bei dieser Gelegenheit daran, dass die Verhaftung Nelson Mandelas und dessen jahrzehntelange Inhaftierung erst mit CIA-Unterstützung ermöglicht wurde und heute noch Landraub in Palästina gedulded wird. Dass in den weiteren Umbauplänen der in Sachen Freiheit scheinheiligen USA der einst auch in ideologischer Hinsicht große Nachbar Chinas mitberücksichtigt wurde, war ebenso nicht mehr lange zu verheimlichen. So zeigte eine von der CIA gefertigte Karte an Stelle des einen Russland gleich acht neue Staaten, gnädigerweise einschließlich einer „kleinen“ Republik Moskau. In den Augen unserer außenpolitischen Kommentatoren anscheinend nicht der Rede wert.

Aber damit war der Machthunger einer neokonservativen Elite und der dahinter stehenden anglo-amerikanischen Finanz-Oligarchie noch nicht gestillt. Also warum nicht auch gleich endlich den Umbau der Europäischen Union, eine Zergliederung deren Nationalstaaten in Angriff nehmen? Eine schon alte Idee mit Pferdefuss, die nicht nur von Seite der deutschen Grünen geschätzt und diesmal von Think tank-Boten, wie der russischsprachige Wadim Schtepa vom erwähnten Forum einer ist, in westlichen Regionen (z.B. Elsass) propagiert wird. Autonomie, Selbstbestimmung, bin auch ich dafür. Aber Zergliederung zu dem Zwecke um noch mehr vom Hegemon vereinnahmt und gegen diesem Missliebige aufgehetzt zu werden? Wie im Falle der Ukraine eben auch.

Doch die Ukraine ist vorerst einmal nur Mittel zum Zweck. Zum einen: Schwächung Russlands und späterhin vielleicht als gegen Russland (und China) gerichtetes militärisches NATO-Hauptaufmarschgebiet, dass uns einen Krieg gegen China oder gar Dritten Weltkrieg endlich näher brächte. Zum anderen: Die westliche Hilfe wird für das ukrainische Volk nicht nur auf dem Schlachtfeld ihren hohen Preis haben. Aber da kommen die reichen Bodenschätze der Ukraine, davon ein Teil in von Russen besetztem Gebiet lagern, gerade recht. Immerhin sollen sich US-amerikanische Konzerne bereits ein Drittel der Agrarfläche fix gesichert haben. Nicht zuletzt, möglicherweise auch schlechte Aussichten bei einem EU oder NATO-Beitritt, käme das Land doch unweigerlich in den Sog der auf Fragmentierung und Kolonialisierung spezialisierten US-Außenpolitik, der eine zu große und erstarkte, womöglich unabhängige  Ukraine nicht unbedingt ins Konzept passen könnte. Und so könnte es doch sein, dass Kiew bei einer Verständigung mit Russland (die man ja von US- und Zelensky-Seite mehrmals abgelehnt hat) immer noch besser ausgestiegen wäre.

Wie auch immer, der Krieg in der Ukraine ist, da mögen der „Mainstream“ und seine Gläubigen (Neudeutsch: Mainstreamlinge) noch so auf Putin hinhauen, eine Folge der schamlosen NATO-Erweiterung und der notorisch der Vertragsuntreue und des Verhandlungsunwillens verdächtigten unter anglo-amerikanischem Einfluß handelnden Regierung in Kiew. Biden hätte, wie der US-Ökonom Jeffrey Sachs in einer einst mit CIA-Hilfe aus der Taufe gehobenen österreichischen Tageszeitung feststellte, „den letzten Ausgang, der diesen Krieg hätte verhindern können, nicht genommen“, aber schon seine Vorgänger Bush und Clinton hatten kein Interesse an einer Zusammenarbeit der Europäischen Union, vor allem Deutschlands, mit Rußland. Aus den bekannten Gründen, die hier nicht wiederholt werden müssen. Dank der grenzenlosen Dummheit europäischer Politiker ist es am Ende Washington gelungen, Europa aus mehreren Gründen in den ökonomischen und sozialen Selbstmord und Rußland in die Arme Chinas zu treiben.

Es ist ein weiterer Franzose, der Politiker Nicolas Dupont-Aignan, der diesbezüglich, nicht als einziger übrigens, Wesentliches auf den Punkt bringt, nämlich, dass eine Partnerschaft mit Rußland für Europa fundamental sei und Waffenlieferungen an die Ukraine an Verrücktheit grenze. Werden wir vielleicht von Psychopathen regiert? Die Geschehnisse dieser Zeit könnten es einen glauben lassen. So viel zumindest scheint sicher: Man kennt zwar den angeschlagenen Oberschurken, kriecht aber noch immer vor ihm, bis man eines Tages als Nation und Europa als Ganzes selbst dazu nicht mehr in der Lage sein wird.

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Von westlicher Schurkerei und einem möglichen bitteren Ende für Europa

  1. Pingback: Von westlicher Schurkerei und einem möglichen bitteren Ende für Europa — Helmut Muellers Klartext | Weltbuerger- World Citizen-Ciudadano del mundo

Hinterlasse einen Kommentar