Krieg gegen den Terror – perpetuum mobile des militärisch-industriellen Komplexes

Guerre contre le terrorisme – perpetuum mobile du complexe militaro-industriel                                                                                                                                        War on terror – perpetuum mobile of the military-industrial complex

Die USA seien die größte Bedrohung für den Westen, meint der kanadische Professor Michel Chossudovsky. Ich denke, für die ganze Welt, hält man sich in Washington doch die Option für einen präventiven Erstschlag mit Atomwaffen, gegen Rußland etwa, offen. Aber auch ohne diese ungeheuerliche Androhung gäbe es Gründe genug, den selbsternannten Weltpolizisten vor ein Völkertribunal zu zerren (Vorbereitung und Führung von Angriffskriegen).

Selbst wenn man sich nur auf die seit 2001 bis heute erfolgten militärischen Aktivitäten beschränkt und alles was davor geschah ausläßt (z. B. WKII-Kriegsverbrechen oder Vietnam), haben wir ein beachtliches Sündenregister einer selbstherrlichen Supermacht, die anscheinend vor nichts zurückschreckt. Ja, ehe ich es vergesse, NSA und verbündete Freunde dürfen natürlich mitlesen.

Seit des Kriegsverbrechers George W. Bush gut 30.000 Bombenangriffe gegen den Irak 2003 (vorher, seit 2000, bereits 34.000 Angriffe) haben die USA und ihre Vasallen laut Columbia Journalism Review sage und schreibe 118.000 Luftangriffe zwischen Kabul und Tripolis geflogen. Der vielgerühmte Friedensnobelpreisträger Obama bringt es innerhalb von sechseinhalb Jahren immerhin auf 48.000 Angriffe, in den acht Jahren Bush-Regierung waren es 70.000.

Das am schwersten von Bomben heimgesuchte Land ist gewiß Afghanistan mit täglich 13 Angriffen in sechs Jahren (zwei unter Bush, vier unter Obama). In den sieben Monaten Bombenterror gegen Libyen brachte man es mit französischer Hilfe auf täglich 36 mörderische Luftangriffe. Jetzt morden dort die von Washington und seinen Verbündeten ins Leben gerufenen Islamisten, einschließlich IS. Die derzeit laufenden Bombardierungen in Syrien treiben die bisherige Gesamtzahl der Luftangriffe natürlich in die Höhe. Drohnenangriffe der letzten 15 Jahre machen auch schon einige Tausend aus.

Nicht inbegriffen in der Gesamtzahl sind die durch US- Vasallen erfolgten Angriffe im Jemen, in Palästina oder in Mali. Weniger Bodentruppen („boots on the ground“), dafür mehr Luftangriffe ist eine Lieblingsvariante des Pentagon, vor allem auch im Hinblick auf das heimische Publikum, dasselbe im Übrigen über die katastrophalen Auswirkungen und Folgen dieser Bombenpolitik im Unklaren gelassen wird.

9/11 rechtfertigt aus des Pentagons Sicht jedoch die größten Schweinereien und die größten Flüchtlingsströme, die die aus US-Sicht „blöden“ Europäer jetzt zu bewältigen haben. Was US-Finanzminister Jacob Lew den EU-Politikern hinsichtlich ihres Griechenland-Debakels ausrichtete, daß sie „eine Bande von Amateuren“ seien, wäre aber im Falle der Flüchtlings- und Immigrationspolitik Brüssels eine eher verharmlosende Bezeichnung.

Aber es stimmt schon, von den US-Amerikanern könnte man noch einiges lernen. Wenn auch nicht immer Nachahmenswertes. So funktioniert dieser inszenierte Krieg gegen den Terror bereits nach Art eines Tod und Verderben speienden perpetuum mobile. Dieses sorgt für ständige Unruhe und dient als immerwährender Vorwand um politisch-strategische Ziele mit Gewalt zu verwirklichen. Da können schon einmal hunderttausende getötete und verwundete Afghanen, Iraker oder Syrer dafür ihr Leben lassen und ebensoviele Heimstätten und eine ganze Infrastruktur flöten gehen.

Eine einzige Bombe mittlerer Größenordnung kann in einem Umkreis von mehreren hundert Metern unschuldigen Zivilisten Tod und Verderben bringen. Und so war es auch und geschieht so weiter. Experten von Jane´s Air Launched Weapons schätzen, daß etwa 20 bis 25 Prozent der 2003 im Irak eingesetzten Präzisionswaffen ihr Ziel verfehlt hatten. Die aktuelle Treffer-Fehlerquote wird auf 15 Prozent geschätzt. Immer noch genug, um Zig-Tausende Zivilisten wegzupusten. Was den militärisch-industriellen Komplex wenig jucken dürfte.

Dabei haben sämtliche militärischen Aktionen des Pentagons bis heute ein wichtiges politische Gesamtziel Washingtons verfehlt: die vollständige politische Kontrolle über das jeweils zerstörte und in ein Chaos gestürzte Land zu erringen. Im Gegenteil, und fast scheint es so, daß man daran langsam Gefallen findet. Insgesamt ist Washingtons Politik daher nicht nur gefährlich und wider jede Vernunft, sie ist in hohem Maße verbrecherisch.

In Nürnberg wurden Deutsche wegen Führung eines Angriffskrieges zum Tode verurteilt, und die UN-Charta verbietet sogar die bloße Androhung einer Gewaltanwendung. Die USA hingegen, in Nürnberg noch Ankläger und Scharfrichter einer Lynchjustiz,  feiern und beschützen ihre Kriegsverbrecher vor Strafverfolgung und weigern sich die Rechtssprechung des Internationalen Gerichtshofs anzuerkennen.

Begehrlichkeiten des Weltpolizisten schlägt man heutzutage lieber nicht aus. Diesbezüglich steht etwa der „Feindstaat“ Bundesrepublik Deutschland unter Dauerdruck. In etwas bescheidenerer Lage diesbezüglich ist derzeit hingegen Tunesien, das von Washington davon in Kenntnis gesetzt wurde, daß man im Land gerne eine Militärbasis errichten möchte, um jene Gotteskrieger in Libyen, die man selbst herbeigebombt hat, besser bekämpfen zu können. (Wobei, nebenbei bemerkt, die negativen Begleiterscheinungen einer US-Militärbasis – unter anderem Prostitution, Kriminalität, Fastfood usw. – meist gar nicht in Betracht gezogen werden.)

Das größere Problem dabei ist, sind sie (die US-Boys) einmal im Land, werden sie (die USA) jede Aufforderung, wieder zu gehen, als feindlich auffassen. Irgendwann kommt dann jedes Land so weit, daß gar nicht mehr angefragt wird, das heißt, man schafft Fakten. Die Kolonialrepublik Deutschland mußte, zum Beispiel, zusehen, als kürzlich wider den 2plus4-Vertrag und ungefragt US-Kriegsmaterial auf dem Gebiet der ehemaligen DDR stationiert wurde. Doch  auch das „neutrale“ Österreich kommt nicht ungeschoren davon: erst vor Kurzem wurden wieder einmal NATO-Panzer durchgeschleust. Gegen Rußland, versteht sich.

Nehmen wir zur Kenntnis: Das erste und das letzte Wort hat Washington. Eigenständige Staaten, die nicht den Vorstellungen der USA entsprechen und sich weigern, die Rolle der USA als Führungsmacht der Welt anzuerkennen, werden umgehend zu Feind- oder Schurkenstaaten erklärt und als solche behandelt. Nationale Souveränität und nationale Politik sind ausschließlich den USA und einigen Ausnahmefällen vorbehalten.

US-Amerika ist gemäß US-Verfassungsmythos die vom biblischen Gott auserwählte Führungsnation der Welt. Staaten, die sich nicht den von Washington global verordneten Verhaltenskodex zu eigen machen, haben mit Liebesentzug von Seiten der USA oder gar mit deren strafenden Hand zu rechnen. Im Falle Rußlands könnte diese derart ausrutschen, daß es für einen neuen Weltkrieg reichen würde.

Verdient das Verhalten der USA unsere lauteste Empörung und schärfste Zurückweisung, so kann man für jenes unserer liebdienerischen Politiker aber nur tiefste Verachtung empfinden.

Zum Thema

Wahrheit und Hintergründe                                                                                 https://youtu.be/nFzj7bvTVxE                                                                                                         https://youtu.be/NslhFbqoso8

Ami go home                                                                                                                          https://youtu.be/ORz2YAgWxPk                                                                                          https://youtu.be/iPJZd-wKh8Q

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5 Antworten zu Krieg gegen den Terror – perpetuum mobile des militärisch-industriellen Komplexes

  1. Silke schreibt:

    Afghanistan war bis 1979 ein wirtschaftlich und kulturell blühendes und aufstrebendes Land. Außerdem lag es an einer „strategischen“ Stelle. Das alles ist diesem Land „zum Verhängnis“ geworden. Deshalb wurde es zerstört.
    Das Gaddafi-Regime wurde beseitigt, um möglichst vielen „Flüchtlingen“ den Weg nach Europa frei zu machen. Das war natürlich nicht der einzige Grund:

    Veröffentlicht am 14.09.2013
    Gaddafis Rede vor der UN-Generalversammlung September 2009.
    Wenige Monate nach dieser Rede wurde er gestürzt und ermordet.
    Wie sagte schon Hillary Clinton „We Came, We Saw, he Died“ (Am Ende des Videos).

  2. Waffenstudent schreibt:

    1744 Maria Theresia vertreibt die Juden aus Prag:

    Höhepunkt bildet die Ausweisung der Juden aus Prag 1744. Die größte jüdische Gemeinde der damaligen Monarchie wurde aufgelöst, und 20.000 Menschen mussten binnen kurzer Zeit die Stadt verlassen.

    http://www.habsburger.net/de/kapitel/maria-theresias-schattenseiten?language=en

  3. Rudolf Hänsel schreibt:

    >
    >Wenn die Repräsentanten der deutschen Regierung ihrem geleistetem
    >Amtseid untreu werden, den Nutzen des deutschen Volkes nicht mehren und
    >Schaden von ihm nicht wenden (Art. 56 GG), können und sollen wir Bürger
    >ihr dann weiter gehorchen? Nein!
    >Wenn es offensichtlich ist, dass sich unsere Regierung ­ im krassen
    >Gegensatz zu den Interessen des deutschen Volkes ­ zu einem
    >Vasallenstaat und willigen Werkzeug der neokonservativen US-Regierung
    >und seiner mächtigen Auftraggeber degradieren lässt wie US-Hochfinanz
    >und industriell-militärischer Komplex, können wir Bürger einer solchen
    >Regierung vertrauen? Nein!
    >
    >Das ist meine Überlegung zur gegenwärtigen Situation…
    >
    >
    >Rudolf Hänsel
    >www.psychologische-menschenkenntnis.de

  4. Waffenstudent schreibt:

    Der 17. Juni 1953 – Bis 1990 war dieser Tag auch der Nationalfeiertag in der BRD – Mindestens 125 wurden erschossen!

    Und Heute, heute will unsere Nomenklatura davon nichts, aber auch gar nichts wissen! Gut, damals wollte das Volk noch mitbestimmen. Und so etwas das geht in der EU schon mal gar nicht:

    Politische und wirtschaftliche Probleme der SED haben dazu geführt, dass diese Partei nicht mehr so angesehen war. Sie musste deshalb Fehler zugeben und gleichzeitig Gründe dafür finden, trotzdem weiter im Amt zu bleiben. Am 17. Juni 1953 (nach dem Tod Stalins) kam es dann in der DDR zu einer Arbeiterrebellion, die zu einem Volksaufstand gegen das SED-Regime wurde. Dieser Volksaufstand wurde gewaltsam niedergeschlagen (inkl. Kriegsrecht).

    Quellen:

    http://www.17juni53.de/material/bpb/bedok009.html

    17. Juni 1953

  5. Corinna schreibt:

    Henry Paul im Contra-Magazin.com:

    „Jetzt wird offensichtlich, dass der ganze Zauber von Allianzen, das Märchen von Friedenssicherung, die hohen Arien von Gesetzlichkeit, Demokratie, Recht und Ordnung sowie Gemeinsamkeit alles nur Talmi war. Ersatzbegriffe für faule, dreckige, hinterhältige Usurpationspolitik der einstigen Weltmacht USA, die jetzt im Endkampf um ihre Vorherrschaft kämpfen muss und dabei überhaupt nicht zimperlich ist. Im Gegenteil: sie wird rabiat, schlägt um sich, wird hoch-kriminell und hat ihren Mantel der Freiheitsrechte und Demokratie schon abgelegt, kommt daher im Kriegsgewand der Finanzoligarchie und NATO-Militärs. Sie wollen keine Rücksicht mehr nehmen. Sie können keine Rücksicht mehr nehmen. Sie müssen draufhauen, Forderungen mit Brachial-Gewalt stellen und durchsetzen. Sie dingen ihre Helfer mit Erpressung, Bedrohung und persönlichen Pressionen, machen die ganze europäische Politik-Kaste zu vasallischen Taugenichtsen.“

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