Stalins letzte Opfer aus Österreich und Deutschland

Nuits de Moscou: Dans la fosse commune sans cendres récupérées sont disparu les derniers victimes autrichiennes et allemandes de Staline

Moscow nights: In „the mass grave with not fetched ashes“ disappeared Stalin´s last victimes from Austria and Germany

Moskauer Nächte: Im „Massengrab mit nicht abgeholter Asche“ verschwanden Stalins letzte Opfer aus Österreich und Deutschland

Von Reinhard Olt*

Unlängst beging der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte und an zahlreichen internationalen Opernbühnen wirkende Tenor Adolf Dallapozza seinen 80. Geburtstag. Kammersänger Dallapozza, Ehrenmitglied der Wiener Volksoper, entstammt einer Südtiroler Familie. Vater Virginius war kunstgewerblicher Maler aus Bozen, die musisch begabte Mutter Gisela, eine gebürtige Bartolotti, aus Branzoll im Südtiroler Unterland. Aus der am 21. Juni 1921 geschlossenen Ehe gingen neun Kinder hervor.

Adolf Dallapozza, der jüngste Sohn, war, wie seine Geschwister, noch in Südtirol geboren worden. Er kam, noch in seinem Geburtsjahr 1940, mit der gesamten Familie infolge des zwischen Hitler und Mussolini geschlossenen Optionsabkommens,zufolge dessen sich die Südtiroler entscheiden mussten, entweder ihre Heimat zu verlassen und ins Reich umzusiedeln, oder in Italien zu bleiben und damit durch erzwungene Assimilation letztlich ihre national-kulturelle Identität an die Italianità zu verlieren, schließlich nach Wien, wo seine internationale Karriere ihren Anfang nahm,und wo er als gefeiertes Ehrenmitglied der Volksoper seinen Lebensabend verbringt.

Anders sein um 15 Jahre älterer Bruder: Emil Dallapozza, am 19. September 1925 noch in Branzoll geboren, ereilte elf Jahre nach der Umsiedlung ein besonders tragisches Schicksal, über dessen nähere Umstände die Eltern – der Vater verstarb 1964, die Mutter 1980 – niemals etwas, die Geschwister, soweit sie noch lebten, erst nahezu 60 Jahre später die Wahrheit erfuhren. Zwar hatte die Familie neun Jahre nach seinem plötzlichen  Verschwinden über Nachforschungen des Roten Kreuzes die Mitteilung erhalten, dass er in der Sowjetunionverstorben sei. Nähere Auskünfte waren aber aufgrund des apodiktischen Hinweises, weitere Nachforschungen seien zwecklos, unterblieben.

Mit Bitterkeit in der Stimme hatte sich Anna-Maria Melichar, eine Schwester, seinerzeit gegenüber Historikern des in Graz ansässigen „Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung“ (BIK), die anhand von Akten aus russischen Archiven den verhängnisvollen Weg nachzeichneten, der für ihren Bruder in einem Moskauer Massengrab endete, und damit den Angehörigen die Augen über das Schicksal des Bruders öffneten, jenes Tages erinnert, da sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte: „Er ist in der Früh weggegangen und nie mehr wiedergekommen. Meine Mutter hat immer wieder verzweifelt nachgefragt, aber erst 1960 erfahren, dass er gestorben ist – mehr nicht.“ Es war der 11. Juni 1951, als Emil Dallapozza spurlos verschwand.

Er war in die Fänge von Häschern der sowjetischen Spionageabwehr-Sondereinheit SmerSch (Смерш) – das Akronym steht übersetzt für „Tod den Spionen“ – und damit in die tödliche Mühle von Stalins erbarmungsloser Justiz geraten. Grund seiner Festnahme: „Spionage für den französischen Geheimdienst“. Aus den Akten geht hervor, dass Emil Dallapozza in St. Pölten die Kennzeichen zweier sowjetischer Kraftfahrzeuge notiert sowie Notizen über eine dort stationierte Militäreinheit gemacht hatte und auf „frischer Tat“ beim „Sammeln von Informationen“ ertappt und festgenommen worden war. Laut Protokoll des Militärtribunal bekannte er sich im Verhör in Baden bei Wien, wohin man ihn schaffte, zu seiner Schuld. Am 25. August 1951 verurteilte es ihn zur Höchststrafe, zum Tode durch Erschießen; Grundlage war der berüchtigte Paragraph 58 Absatz 6 des Strafgesetzbuchs der UdSSR.

Man verbrachte ihn ins Butyrka-Gefängnis nach Moskau, eine wegen vorherrschender Brutalität und entwürdigender Haftbedingungen berüchtigte Anstalt. Dort schrieb er ein Gnadengesuch, in welchem er darlegte, dass er nicht aus politischen Motiven gehandelt habe: „Der ergebenst Gefertigte Emil Dallapozza […] macht von der sowjetischen Rechtswohltat Gebrauch und bittet um Umwandlung der Todesstrafe in eine Freiheitsstrafe. Zur Bekräftigung seiner Bitte weist er noch auf seine Unbescholtenheit und seine Parteilosigkeit hin, wodurch erwiesen ist, dass seine Straftat keinem politischen Hassgefühl entsprungen ist.“ Am 29. September 1951 lehnte das Oberste Gericht der UdSSR, am 23. Oktober das Präsidium des Obersten Sowjets sein Gnadengesuch ab. Emil Dallapozza wurde am 10. November 1951 erschossen, sein Leichnam eingeäschert und die Asche auf den Donskoje-Friedhof verbracht.

Wie dem Österreicher aus Südtirol, den die russische Hauptmilitärstaatsanwaltschaft (GVP) am 15.Mai 1998, zehn Jahre, bevor seine Angehörigen durch die Grazer Forscher davon Kenntnis erhielten, förmlich rehabilitierte, erging es auch dem 1923 geborenen Deutschen Herbert Killian. Der 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft entlassene vormalige Wehrmachts-Leutnant wurde am 12. April 1950 in Radebeul verhaftet, am 28. September wegen Spionage zum Tode verurteilt und am 12. Februar 1951 in Moskau erschossen. In seinem Gnadengesuch beteuerte er, „nur unter Zwang“ gehandelt zu haben. Dreimal sei er für seinen Auftraggeber in die SBZ (Sowjetische Besatzungszone des geteilten Deutschland, später DDR) gereist. Wegen „Spionage für den amerikanischen Nachrichtendienst“ – dem Sammeln von Datenüber sowjetische Einheiten und Flugplätze in Berlin, Chemnitz, Cottbus, Bautzen und Berlin – verurteilte ihn ein Militärtribunal in Berlin zum „Tode durch Erschießen“. Zusammen mit Killian wurden zwei weitere Deutsche, Erich Reinhold und Felix Müller, zum Tode verurteilt; gegen 21 weitere Deutsche wurden hingegen „nur“ 25 Jahre Arbeitslager im sibirischen GULag alsStrafmaß verhängt. 1994 erklärte die GVP Herbert Killian für rehabilitiert.

Das tatsächliche Schicksal all derer, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg unter solchen oder ähnlichen Umständen ums Leben kamen, war bis vor wenigen Jahren völlig unbekannt. Zwar hatten Angehörige der Vermissten während der „Tauwetterperiode“ und „Entstalinisierung“ unter Nikita Chruschtschow 1956/57 offizielle Todesmitteilungen erhalten, doch die Todesursachen waren allesamt fingiert: Lungen-Tbc, Nierenversagen,Gehirnblutung. Der entscheidende Hinweis auf ihr wahres Ende kam Jahrzehnte später von Arsenij Roginskij,

Chef der einst von Andrej Sacharow gegründeten Bürgerrechtsorganisation „Memorial“. Laut „Memorial“ wurden zwischen 1945 und Stalins Todesjahr 1953 insgesamt siebentausend Menschen in der „Butyrka“ erschossen, unter ihnen mehr als tausend deutsche und 132 österreichische „Spione“. Roginskij nahm Kontakt zu Stefan Karner auf, dem damaligen Leiter des BIK in Graz. Dank „Entgegenkommens des Moskauer Staatsarchivs aufgrund jahrelanger vertrauensvoller Zusammenarbeit“ sei es dann, so Karner, „möglich geworden, die Schicksale dieser besonderen Gruppe unter den letzten Opfern Stalins zu rekonstruieren. Wir haben die Gnadengesuche der zum Tode Verurteilten und die Antworten – sie wurden alle mit einer unvorstellbaren Brutalität abgelehnt.“

Die 24 Jahre alten Buchhalterin Hermine Rotter aus Wien schrieb in ihrem Gnadengesuch: „Ich flehe zu Ihnen, ohne Eltern, ohne Heimat, da ich sonst niemand mehr habe, mein nacktes Leben zu retten und mich von dem grässlichen Tode freizusprechen. Ich schwöre dem russischen Staat meinen heiligen Eid, sollte das Hohe Gericht mir diese Gnade des Lebens erteilen, meine ganze Kraft, Arbeit, Fleiß und guten Willen zu geben und Ihnen in der Sowjetunion zu beweisen, dass ein junges Wiener Mädchen einen großen Fehler begangen hatte, aber als Wiedergutmachung Ihnen ihr Leben durch Arbeit und ein gutes Herz schenkt. Ich zünde für jeden Soldaten Ihres Landes, welcher im Kriege starb, abends in meinem Herzen ein Lichtlein an und denke dabei als Wienerin, alles gutzumachen, was ich an Ihnen verbrochen habe.“

Es half nichts: Am 9. Oktober 1951 wurde Hermine Rotter im Keller der „Butyrka“ erschossen – wegen „antisowjetischer Spionage“. In derselben Nacht wurde ihr noch nicht erkalteter Leichnam im Krematorium auf dem Friedhof des ehemaligen Klosters Donskoje verbrannt. Ihre Ascheschüttete man ins wenige Schritte entfernte Grab Nr. 3, das „Massengrab mit nicht abgeholter Asche aus den Jahren von 1945 bis 1989“, als das es heute offiziell bekannt ist. Ihre Angehörigen erhielten nach dem Abschluss des Staatsvertrages und dem Abzug der sowjetischen Besatzungstruppen aus Österreich 1955 eine

Von 2201 Zivilisten, die sowjetische Organe bis 1955 in Österreich verhafteten, erhielten mehr als tausend hohe Haft- und Lagerstrafen.132 Personen verurteilte das Militärtribunal zum Tode: 39 in den Jahren 1945 bis 1947; 93 zwischen 1950 und Stalins Tod am 5. Februar 1953.1947 hatte Stalin die Todesstrafe vorübergehend ausgesetzt;drei Jahre später führte er sie wieder ein. Niemand in Österreich wusste, dass im Kurort Baden bei Wien derartige „Prozesse“ stattfanden, bei denen die Beschuldigten keine Chance hatten, sich zu verteidigen. Die Anklage war stets dieselbe: Spionage; ebenso das Urteil: Tod durch Erschießen. In den meisten Fällen waren es aber wohl Lappalien, derer sich die Verhafteten „schuldig“ gemacht hatten, getrieben oft aus schierer materieller Not. So im Falle des Stefan Buger.

Buger war Fahrdienstleiter bei der österreichischen Eisenbahn. Im Verhör vor dem Militärtribunal legte er seine „finanzielle und materielle Not“ dar, die ein Angehöriger des französischen Geheimdienstes namens Fuczik „erbärmlich und schändlich ausgenutzt“ habe: „Ich hatte einen Monatslohn von 690 Schilling, auf Lebensmittelkarten nichts bekommen, alles nur am schwarzen Markt. 1 kg Schmalz 400 Schilling, Zucker 220 Schilling, Mehl 45 Schilling, ein Ei 230 Schilling, Fleisch 300–350 Schilling. Meine Familie unterernährt, Kinder hatten Hunger und nicht einmal das Notwendigste an Brot und Fett zuhause“, gab Buger zu Protokoll. Als Gegenleistung für Informationen über Fracht und Häufigkeit des Verkehrs sowjetischer Güterzüge soll Buger „4000–4500 Schilling an Geld oder Produkten wieSchmalz, Mehl, Zucker“ erhalten haben. 1948, nach Fucziks „Verschwinden“, brach er jeglichen Kontakt zum Geheimdienst ab. Was Buger nicht wusste: Fuczik war wegen Spionage zu 25 Jahren GULag verurteilt worden und hatte seinen Namen preisgegeben. Buger wurde am 11. Juli 1952 in Moskau hingerichtet.

Isabella Maria Lederer wiederum wurde die leibliche Verwandtschaft mit einem vormaligen SS-Offizier zum Verhängnis, der für den amerikanischen Geheimdienst arbeitete. Die Grazerin wurde von ihrem Bruder angeworben. Ob sie bloß an Geld kommen wollte, um ihre drei Kinder durchzubringen oder tatsächlich politische Motive hatte, bleibt ungeklärt. Sie fuhr oft nach Wien, um Flugblätter zu verteilen, auf denen namens eines „Nationalen Arbeitskreises“, einer weißrussischen Organisation, dazu aufgefordert wurde, die Fronten zu wechseln. Stets mit dabei waren ihr 17 Jahre alter Sohn Horst und ihre vier Jahre alte Tochter Roswitha. Über ihre Festnahme berichtete im Mai 1952 sogar die „Austria Presse Agentur“. Am 18. Juli 1952 sah Horst Lederer seine Mutter zum letzten Mal im „Gerichtssaal“ des sowjetischen Militärs in Baden. Als die Übersetzung des Urteils verlesen wurde, konnten beide das Gehörte kaum fassen: wegen „antisowjetischer Agitation“ Tod durch Erschießen für die 42 Jahre alte Soldatenwitwe und Mutter dreier Halbwaisen; 25 Jahre „Arbeitsbesserungslager“ für den minderjährigen Sohn. „Sie war wie versteinert“, erinnerte sich Lederer, „ich streichelte ihr die Hand und sagte ‚Es tut mir so leid‘.“

Drei Tage nach dem Urteilsspruch schrieb auch Isabella Lederer ein Gnadengesuch: „Ich bitte aus tiefstem Herzen das Präsidium die verzweifelte Bitte einer Mutter zu erfüllen, das furchtbare Urteil zu ändern und mir die Möglichkeit zu geben, einmal wieder mein Leben bei meinen Kindern zu verbringen.“ Am 11. September wurde die Bitte um Gnade abgelehnt, vier Wochen später vollstreckte Wassilij Michailowitsch Blochin im Keller der Moskauer „Butyrka“ das Urteil. Horst Lederer, sein Leben lang erfüllt vom Schmerz über das Schicksal seiner Mutter, hatte Glück: die Sowjetmacht verfrachtete ihn „nur“ nach Alexandrowsk in Sibirien, im Juni 1955 schickte sie ihn nach Hause.

Wasilij Michailowitsch Blochin war von 1924 bis 1953 für die Exekution von „Staatsfeinden“ verantwortlich. Der Gebieter über das „Untersuchungsgefängnis Nr. 2“ trat dabei stets auf, als wolle er die Delinquenten eher köpfen denn ihnen den Genickschuss zu verpassen; er hatte die Kleidung eines Schlächters angelegt: braune Schirmmütze, lange Lederschürze und Handschuhe, die bis über die Ellbogen reichten. Seine sorgfältig gepflegte Ruhestätte befindet sich keinen Steinwurf entfernt vom Massengrab seiner Opfer.

Dank der Forschungen der Grazer Historiker bekamen sie wie der gebürtige Südtiroler Emil Dallapozza und seinesgleichen zumindest ihre Namen zurück und die Angehörigen sowie die Nachgeborenen Einsichten über ihr gnadenlos- trauriges und menschenverachtendes Schicksal. Tiefschürfende, dokumentierte Befunde und Erkenntnisse darüber bietet das von Stefan Karner und Barbara Stelzl-Marx herausgegebene Buch „Stalins letzte Opfer.Verschleppte und erschossene Österreicher in Moskau 1950–1953“.

*) Der Autor ist deutsch-österreichischer Historiker und Publizist

 

 

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8 Antworten zu Stalins letzte Opfer aus Österreich und Deutschland

  1. heinz vielgrader schreibt:

    Danke, bin der Sohn der Geächteten…

  2. Sonja Dengler schreibt:

    Oh ja, es sind furchtbare Dinge geschehen, Mord und Totschlag war vor während und noch lange
    nach dem Krieg an der Tagesordnung – Unschuldige zählten einfach nicht.
    Diese Dinge waren mit ein wichtiger Grund für mich, NICHT Geschichte zu studieren – das hätte ich nicht ausgehalten, es sind ja Verbrechen, an denen man nichts mehr ändern kann, das Rad kann nicht mehr zurückgedreht werden.
    Deshalb wurde ich Familien- und Verhaltenstherapeutin – da kann man noch etwas ändern, es
    zumindest versuchen :

  3. Elbenfrau schreibt:

    Die Verbrechen der „Sieger“ in unserem Land NACH Kriegsende werden in den öff. Medien beharrlich vertuscht, bei regelmäßigem Hinweis auf Verbrechen der Deutschen. Letztere haben sich nunmehr 75 Jahre entschuldigt, jetzt wären mal die andern dran. Auch der ehemalige KSK General Günzel sagte, dass abertausende Deutsche NACH dem Krieg unter fragwürdigsten Umständen ermordet wurden. Man würde es nicht für möglich halten, aber das, was Herr Prof. Olt schildert, passierte in der „Republik „Ö, deren Bestehen gestern gefeiert wurde! Der „Maulkorb“ (Maske), der bei diesem Staatsakt von Politikern, Militär, etc…getragen wurde, ist bezeichnend für ein Land/Volk, dem man bzgl. historischer Wahrheit seit 75 Jahren einen Maulkorb verpasst hat. Wenn man liest, mit welcher Brutalität Gnadengesuche Deutscher und Österreicher abgelehnt wurden, dann muss man sich fragen, ob Stalinisten, Rotarmisten, etc… so etwas wie Seele haben. Die „GOTTLOSEN“ hassen eben die Wahrhaftigen/Christen abgrundtief, besonders die Deutschen. Heute ist es verpönt, von „Unmenschen“ zu sprechen, aber es gab im Krieg genug Leute, die lieber den Freitod wählten, als in Gefangenschaft der Roten Armee zu gelangen, deren Bestialität bekannt war. Hingegen waren die Volksrussen froh, in deutsche Lager zu kommen, dort wurden sie meist gut versorgt. Frauen in Massen vergewaltigt, Soldaten gräßlich verstümmelt, das war bei den Rotarmisten. Bei den Deutschen gab es das nicht. Männer der Wehrmacht und Waffen- SS ließ man in russ. und US- Gefangenenlagern elend krepieren, NACH dem Krieg- es wird nach wie vor vertuscht. Aber man sandte vorige Woche im TV über „Leben hinter Stacheldraht“, natürlich kein Wort bzgl. DEUTSCHER oder ö. Soldaten. Gerecht? Diese Kaltblütigkeit dem deutschen Volk gegenüber! Es hat sich nicht viel geändert seit damals. Wieso wehrt sich der Deutsche/Ö nicht gegen diese Einseitigkeit? In der Wende-Zeit wird alles offen und Wiedergutmachung am Deutschen Volk wird erfolgen. Es ist nur ein Zeichen eines gebrochenen Volkes, dass es diese Wiedergutmachung nicht längst radikal eingefordert hat.

  4. Elisabeth schreibt:

    Hmmmm…wenn Sacharow ziteirt wird in Bezug auf Stalin, wird es immer sehr mühsam.
    Ausserdem denke ich, haben wir weiss Gott andere Probleme als Stalins hunderttausendestes Opfer?!

    • Elbenfrau schreibt:

      Sie sagen, wir hätten andere Probleme als Stalins
      hunderttausende Opfer, etc..: Diese DENKWEISE ist die Ursache der
      aktuellen Probleme. Aufgrund der nicht aufgearbeiteten Verbrechen an
      unserem Volk, aufgrund der nicht erfolgten Verurteilung der Täter lastet
      auf dem kollektivem Bewusstsein eine immense Abwertung, Beleidigung. So
      ein Volk muss im Innersten glauben, es verdiene nichts Besseres und man
      darf mit ihm machen, was man will (was ja derzeit seine Bestätigung
      findet). Kein Selbstwertgefühl aufgrund der Historie, da es in den
      Schmutz getreten wurde, somit instabil. Ein Volk ohne Selbstbewusstsein
      kann man verunsichern, und- heute öffentlich im ORF zugegeben- leicht
      steuern, siehe die letzten sechs Wochen. Mit so einem Volk treibt die
      Regierung ihr Spielchen, versetzt es in Angst, treibt es in Not und
      Elend. Dieses entehrte Volk aber wehrt sich nicht, im Gegenteil: Die
      Regierung erfreut sich sogar steigender Beliebtheit! Anders die
      Franzosen, wo Macron wegen der Corona-Maßnahmen KEINE Beliebtheit hat.
      Die Franzosen, die Polen, die Tschechen, etc… selbstbewusste Völker,
      an ihnen wurden 1) nach dem Krieg keine Massenverbrechen verübt und 2)
      hat Deutschland sich bei diesen Ländern entschuldigt. Nur WIR glauben,
      es brauche sich keiner bei uns entschuldigen. Frankreich ist stolz auf
      seine Soldaten (die genauso töteten wie die Deutschen, aber entehrt wird
      bis heute nur der DEUTSCHE Soldat). Die Deutschen und Ö haben nichts
      aufgearbeitet, sie lassen den „Dreck“ in der Wunde, ziehen daher immer
      neues Elend an und jetzt weiß man nicht mehr, wie man aus der Nummer
      rauskommt. Das kommt davon, wenn man nichts bereinigt. Das Volk muss
      begreifen: Die öffentliche Diskussion der Verbrechen am deutschen Volk
      wird Wiedergutmachung, Herstellung der d. /ö. Ehre nach sich ziehen
      (dies wird auch den ehemaligen Feinden zum Heil gereichen, denn es haben
      etliche Länder Deutschland in Stich gelassen). Das Volk bekommt wieder
      Boden unter den Füßen. Dann wird man sehen, wie schnell die
      „Probleme“weg sind.

      • Margot schreibt:

        Absolut richtig, ich unterschreibe jedes Wort – uns wird Masochismus und Duldsamkeit seit Jahrzehnten suggeriert – und ein gebücktes Volk, das sich jeglichen Nationalstolz austreiben ließ, ist dann das Ergebnis- dazu Geschichtsfälschungen usw.
        Steter Tropfen höhlt auch hier (im negativen Sinn) den Stein. Stehen wir auf, es muß öffentlich diese Schmach thematisiert werden!
        Wie sonst im Leben gesehen, wenn man still leidet, bringt das nur weitere Probleme – die Öffentlichkeit informieren, Druck machen, seine Rechte selbstbewußt einfordern, nur dann können die Dinge in die richtige Richtung gelenkt werden!

  5. Gertraud schreibt:

    Österreich hatte die reichsten Ölvorkommen von ganz Europa. Die Besatzung dauerte deshalb bis 1955, weil die Russen solange brauchten, um das gesamte Öl im Marchfeld auszupumpen (bis auf spärliche Reste)! Sie haben auch sonst überall alles mitgehen lassen, was irgendeinen Wert hatte. (Manche historische Schätze haben wir heute nur deshalb noch, weil die Verantwortlichen sie gut vor den Sowjets verstecken konnten.) Die einst wohlhabende Stadt Baden bei Wien wurde von den Russen komplett ausgeplündert und 1955 in einem schrecklich verwahrlosten Zustand zurückgelassen.
    Die neuen Machthaber zeigten auch auf offener Straße, daß sie das Sagen hatten. Laut Berichten über die Besatzungszeit wurden Leute oft nur deshalb verhaftet und nach Sibirien verschleppt, weil einem Sowjet ihr Gesicht nicht gefallen hat… Ein Buch zum Thema von Herbert Killian: „Geraubte Jahre – Ein Österreicher verschleppt in den Gulag.“ (Als Jugendlicher ohrfeigte Killian 1947 einen russischen Burschen, der ihn zuvor gehänselt hatte. Er wurde dafür von einem sowjetischen Militärgericht zu drei Jahren Arbeitslager in Nordostsibirien verurteilt, war danach gezeichnet für den Rest seines Lebens.)

  6. Gertraud schreibt:

    Eine Wienerin erzählte vor Jahren: „Meine Freundin wurde 13 Mal von Russen vergewaltigt!“
    Im 2. Bezirk in Wien gab es einen Schuttplatz (von zerbombten Häusern), wo vergewaltigte Frauen ihre Babys sofort nach der Geburt „entsorgten“. Es waren sehr viele Babys, die dort hingeworfen wurden! Eine ältere Bekannte erzählte mir vor Jahren, daß sie als Kind viele Babys dort eingesammelt und in ein Spital gebracht hat. Jahre später hat sie einen Arzt von diesem Spital darauf angesprochen. Er war ganz entrüstet und rief: „Wegen IHNEN haben wir SOVIEL Arbeit gehabt!“

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